Saudi-Arabien erwägt die Einführung von verpflichtenden HIV-Tests für Paare, die vor der Eheschließung stehen. Der saudische Gesundheitsminister Hamad al-Manie habe jüngst auf einer Konferenz in Riad angekündigt, dass sein Ressort die Ausarbeitung der nötigen gesetzlichen Voraussetzungen empfohlen habe, berichtete die Tageszeitung «Arab News» am Montag. Das Blatt machte allerdings keine Angaben dazu, wann und in welcher Weise die HIV-Pflichttests für Ehepaare in spe eingeführt werden sollen.
Heiratswillige Paare müssen sich derzeit in dem islamischen Königreich Gen-Tests unterziehen. Die Tests geben Aufschluss über die mögliche Gefährdung der künftigen Nachkommenschaft durch eine genetisch bedingte Sichelzellen- oder Mittelmeer-Anämie. Diese Krankheiten treten gehäuft bei Kindern aus Verbindungen von Verwandten auf. In der äußerst traditionellen saudischen Gesellschaft ist es weit verbreitet, dass junge Männer mit ihren Cousinen verheiratet werden.
Wie die Zeitung weiter schrieb, ist aber die HIV-Infektionsrate in Saudi-Arabien eher niedrig. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden zwischen 1984 und 2006 etwa 11.510 HIV-positive Patienten registriert. Bei nur 23 Prozent von ihnen habe es sich um saudische Bürger gehandelt. Den Rest machten vor allem Gastarbeiter aus.
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