„Gib Aids keine Chance“ wird zu „Liebesleben“ dpa/APOTHEKE ADHOC, 04.05.2016 14:48 Uhr
Mit der neuen bundesweiten Kampagne „Liebesleben“ setzen Deutschlands Gesundheitsbehörden weiter auf den offenen Umgang mit Sexualität. Zudem geht es um die Enttabuisierung sexuell übertragbarer Krankheiten. Humorvolle Cartoons als Plakatmotive lösen ab Mitte Mai die Präventionskampagne „Gib Aids keine Chance“ ab, teilte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit.
„'Gib AIDS keine Chance' hat bei vielen Menschen mehr Bewusstsein im Umgang mit HIV geschaffen“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zum Start der neuen Kampagne. Dank der Präventionsarbeit und der hochwertigen Behandlung in Deutschland habe man im Kampf gegen HIV gute Fortschritte erzielt. Die Zahlen zeigten aber auch, dass diese Anstrengungen nicht nachlassen dürfen. „Jetzt geht es darum, die Bekämpfung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten mit einem übergreifenden Ansatz fortzusetzen und zu verstärken.“
„Gib AIDS keine Chance“ leistete vor fast 30 Jahren als erste nationale Präventionskampagne zu HIV und AIDS Pionierarbeit. Die damalige Bundesministerin für Gesundheit, Professor Dr. Rita Süssmuth, erinnert sich: „Als ich 1985 Gesundheitsministerin wurde, wusste man noch sehr wenig über AIDS. 1987 erhielt die BZgA den Auftrag, eine nationale Kampagne zur AIDS-Prävention zu entwickeln.“ Diese habe entscheidend zu einem gesellschaftlichen Klima der Solidarität beigetragen. „Heute ist der Wissensstand zu HIV und AIDS glücklicherweise sehr hoch. Andere sexuell übertragbare Krankheiten sind jedoch weniger bekannt“, so Süssmuth.
Auf mehr als 65 000 Plakatflächen werden bald Botschaften wie „Egal worauf ihr steht, benutzt Kondome“ oder „Dein Ex juckt Dich noch immer? Ab zum Arzt“ zu lesen sein. Die Comic-Motive sollen die bunte Vielfalt von Sexualität widerspiegeln. Sie zielen auch darauf, ohne erhobenen Zeigefinger die Ansteckungsgefahr mit HIV, Syphilis und anderen Geschlechtskrankheiten im Bewusstsein zu halten. „Liebesleben“ ist auch auf Twitter und Facebook zu sehen.
Auch eine Neuauflage des erfolgreichen Kino- und TV-Spot-Klassikers „Tina, wat kosten die Kondome?“ von 1989 ist im Programm. Diesmal ist Schauspieler Ingolf Lück dafür mit seinem Film-Sohn im Supermarkt einkaufen und erlebt den Kondomkauf aus neuer Perspektive.
„Offen, kommunikativ und modern – dafür steht die neue Marke ‚Liebesleben‘“, sagt BzgA-Leiterin Dr. Heidrun Thaiss. „Unsere Aufgabe ist es, die Erfolge der HIV-Prävention zu erhalten, das Wissen um sexuell übertragbare Infektionen in der Gesamtbevölkerung zu steigern sowie ein größeres Symptom- und Risikobewusstsein zu schaffen.“ Die neue Kampagne solle sensibilisieren, informieren und aktivieren.
Unterstützt wird die Kampagne vom Verband der Privaten Krankenversicherungen (PKV). Die neue Kampagne ist Teil der aktuellen Strategie der Bundesregierung zur Eindämmung von HIV, Hepatitis und anderen sexuell übertragbaren Infektionen, die das Bundeskabinett am 6. April 2016 verabschiedet hat.