Immunschwäche

HIV grassiert in Russland dpa, 01.12.2011 11:36 Uhr

Moskau - 

In Russland infizieren sich besonders viele Menschen mit HIV: Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Betroffenen um beinahe 10 Prozent gestiegen. „Unsere Programme sind ineffektiv“, sagte der Leiter des Föderalen Anti-Aids-Zentrums, Wadim Pokrowski, nach Angaben der russischen Agentur Interfax anlässlicbh des Weltaidstages.

In den ersten zehn Monaten des Jahres seien mehr als 48.000 Neuinfektionen gemeldet worden. Schätzungen zufolge leben in Russland mehr als eine Million Menschen mit HIV. Nach offiziellen Angaben waren Anfang November 636.979 HIV-Infizierte registriert. Russland hat etwa 141 Millionen Einwohner.

Pokrowski rechnet damit, dass sich die Zahl der HIV-Infizierten in den kommenden fünf Jahren auf zwei bis drei Millionen erhöht. Besonders betroffen seien die 25- bis 35-Jährigen. Jeder 50. Mann in dieser Altersgruppe trage das tödliche Virus in sich.

Der Leiter des Förderalen Anti-Aids-Zentrums fordert mehr Geld für die Prävention. In diesem Jahr seien von den versprochenen 600 Millionen Rubel (etwa 14,3 Millionen Euro) lediglich 100 Millionen für Präventionsprogramme ausgegeben worden.

Dem aktuellen Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wächst die die Zahl der HIV-Infektionen in Osteuropa am schnellsten; in absoluten Zahlen leben die meisten Betroffenen in Schwarzafrika. In Deutschland gibt es 2011 weniger Neuinfektionen als im Vorjahr. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben sich in diesem Jahr etwa 2700 Menschen neu mit HIV infiziert, rund 73.000 Menschen leben mit dem Aidserreger.