Wenn die Wunde juckt, heilt sie – dieses Credo kennen die meisten noch aus ihrer Kindheit. Tatsächlich ist da etwas dran. Dennoch ist es etwas kontraproduktiv, wenn die Wunde juckt. Was da passiert?
Dass Wunden irgendwann zu jucken beginnen, hat mit der Nebenwirkung eines Botenstoffs zu tun. Wird die Haut verletzt, dichtet der Körper die Wunde erstmal ab. Drunter beginnen allerhand Reparaturprozesse. Unter anderem schickt der Körper einen Botenstoff namens Histamin, erläutert Jana Witte, Oberärztin an der Klinik für Dermatologie und Venerologie des Hamburger Universitätsklinikums Eppendorf.
Dieser Neurotransmitter lockt andere Botenstoffe an, stellt die Gefäße weit und macht sie durchlässiger. Außerdem ist Histamin an der Abwehr von körperfremden Stoffen beteiligt – was sinnvoll ist, damit sich die Wunde nicht entzündet. Histamin löst allerdings auch einen Juckreiz aus. Bei der Heilung von Wunden ist das gewissermaßen ein unerwünschter Nebeneffekt.
Was also tun? Jedenfalls nicht kratzen. Damit würde man die Wunde wieder aufreißen, warnt Witte. Sie rät, die betroffene Stelle bei starkem Juckreiz vorsichtig zu kühlen. Dafür schlägt man ein sauberes Tuch um ein Coolpack und hält das Ganze für kurze Zeit auf die Wunde. „Zu stark oder zu lange darf man die empfindliche Haut nicht kühlen“, sagt die Expertin. Sonst drohen Erfrierungen.
Die gute Nachricht ist: Irgendwann hört das Jucken auch wieder auf. Dann nämlich, wenn das Histamin seinen Job erledigt hat.
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