Leiden Menschen unter Einsamkeit, sind dieselben Nervenzellen aktiv wie bei Schmerzen. Entsprechende Studien stellte der Ulmer Hirnforscher Professor Dr. Manfred Spitzer auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt vor.
„Vereinsamung führt zu Schmerzen“, sagt Spitzer. Umgekehrt gelte aber auch, dass Schmerzmedikamente Einsamkeit lindern könnten – und dass Gemeinschaft „ganz klar einen schmerzlindernden Effekt hat“. Das könne man in der Praxis beobachten: Schmerzpatienten, die von ihrem Partner verlassen worden seien, bräuchten stärkere Schmerzmittel. Menschen, die familiär gut eingebunden seien, könnten beispielsweise auch Therapieschmerzen besser ertragen.
Im Gesundheitswesen werde das zu wenig beachtet: „Für eine Tablette gibt's Geld, aber für jemand, der da ist, gibt's keins“, sagte Spitzer. Der Zusammenhang zwischen Schmerz und Einsamkeit sei vermutlich evolutionär bedingt: Schmerz warne vor lebensbedrohlichen Situationen. Und dazu gehörten nicht nur Verletzungen, sondern auch der Ausschluss aus der Gemeinschaft.
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