Suizid

Hinterbliebenen hilft Ehrlichkeit

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Keine Floskeln, sondern Ehrlichkeit: Hinterbliebene von Menschen, die ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt haben, brauchen besondere Zuwendung. Darauf hat der bundesweit tätige Selbsthilfeverein Agus hingewiesen. Agus-Geschäftsführerin Elisabeth Brockmann warnte, dass Menschen, die einen engen Angehörigen durch Selbsttötung verloren haben, ein höheres Risiko haben, sich auch das Leben zu nehmen.

Es sei deshalb wichtig, sich um die Hinterbliebenen zu kümmern. „Die Trauernden haben oft das Gefühl, versagt zu haben.“ Mit Floskeln oder Schweigen helfe man dem Angehörigen allerdings nicht, erläuterte die Sozialpädagogin: „Alles, was ehrlich gemeint ist, tut gut. Es tut auch gut, über den zu sprechen, der gestorben ist.“

Manfred Wolfersdorf, ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Bayreuth und Facharzt, sagte, dass Selbsttötung kein Tabuthema mehr sei. Es gebe besser geschultes Fachpersonal, das suizidgefährdeten Menschen helfe. In der Aus- und Fortbildung bei psychotherapeutischen Berufen spiele Selbsttötung inzwischen eine wichtige Rolle.

Wolfersdorf warnte bei dem Thema vor einfachen Schlussfolgerungen. In den vergangenen Monaten hätten sich zwar die Berichte über erweiterte Suizide gehäuft – also den Selbstmord von Menschen, die ihre Kinder oder den Partner ebenfalls töten. „Wir wissen aber nicht, ob es tatsächlich eine Zunahme gibt“, sagte der Experte. In den statistischen Daten finde sich dafür kein Hinweis.

 

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