Weiterbildung

Kurs für Entwicklungshilfe-Apotheker

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Berlin -

Die Universität Tübingen bietet erstmals einen Kurs für Apotheker in der Entwicklungshilfe an. Ab August können sich fortgeschrittene Pharmaziestudenten und Apotheker auf Arbeitseinsätze in Entwicklungsländern und auch Katastrophengebieten vorbereiten. Referenten mit Praxiserfahrung übernehmen die Lehre.

Der Kurs „Pharmazie in Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe“ wird als achttägiges Blockseminar an der Universität Tübingen angeboten. Die Leitung übernimmt der Tübinger Professor für pharmazeutische Biologie, Dr. Lutz Heide. Er war selbst fünf Jahre lang in Afrika in der Entwicklungshilfe tätig. Seine Mitarbeiterin, Apothekerin Christine Häfele-Abah, wird den Kurs koordinieren. Sie engagiert sich schon seit mehr als zehn Jahren für die pharmazeutische Hilfsorganisation action medeor und war vor allem in Tansania im Auslandseinsatz.

Neben den Kursleitern werden 20 weitere Referenten aus der Praxis von ihren Hilfsprojekten berichten. Die Schweizer Apothekerin Judith Mader spricht beispielsweise über ihre Einsätze in Malawi und der Türkei für Ärzte ohne Grenzen (ÄoG). Dr. Andreas Wiegand von Apotheker helfen informiert über die Krankenhauspharmazie in Entwicklungsländern. Die Patientenversorgung in der Katastrophenhilfe steht im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Petra Lange von Apotheker ohne Grenzen (AoG).

Abgesehen von den Präsenzveranstaltungen vom 1. bis zum 10. August gehört zum Seminar eine Projektarbeit. Die Teilnehmer recherchieren in Zweiergruppen zu einem selbstgewählten Kursthema. Eine Powerpoint-Präsentation und eine mindestens dreiseitige schriftliche Zusammenfassung müssen abgegeben werden. Die Ergebnisse der Arbeit sollen am 13. Oktober präsentiert werden.

Häfele-Abah sieht das Seminar als Ergänzung zu den Weiterbildungen, die etwa von der Hilfsorganisation AoG angeboten werden. „Die zwei Wochenenden von Apotheker ohne Grenzen richten sich an Pharmazeuten, die in Katastrophengebieten helfen wollen. Unser Seminar konzentriert sich den Einsatz in Entwicklungsländern“, sagt sie. Apotheker seien in der Entwicklungshilfe wichtig, da in weniger entwickelten Ländern häufig Fachkräfte fehlten, was den Zugang zu Medikamenten erschwere. „Apotheker können die Koordination der Versorgung übernehmen sowie Aus- und Weiterbildungen vorantreiben“, so Häfele-Abah.

Der Kurs richtet sich in erster Linie an Pharmaziestudenten ab dem 6. Semester und Approbierte. Einmal pro Jahr wollen Heide und Häfele-Abah die Veranstaltung anbieten. In diesem Jahr sei das Seminar mit 27 Teilnehmern bereits voll belegt, berichtet Häfele-Abah. 14 Tübinger Studenten und 13 Approbierte belegen den Kurs.

Für Studenten der Universität Tübingen ist die Teilnahme kostenlos. Pharmaziestudenten können den Kurs als Wahlfach belegen. Studenten aus dem Master „Pharmaceutical Sciences & Technologies“ erhalten für die Teilnahme sechs Leistungspunkte. Apotheker und Studenten anderer Universitäten zahlen eine Gebühr von 250 Euro. Die Approbierten können sich 50 Fortbildungspunkte von der Apothekerkammer Baden-Württemberg anrechnen lassen. Die anderen Kammern erkennen die Punkte an.

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