Seit über 30 Jahren wird auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt im „Fass“ Winzerglühwein für den guten Zweck ausgeschenkt. Der Verkaufserlös geht an gemeinnützige Projekte.
„Wir haben den leckersten Glühwein auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt“, sagt Apotheker Michael Mantell selbstbewusst. Seit 25 Jahren schenkt er ehrenamtlich als Mitglied des Lions Clubs Dortmund Reinoldus an einem Wochenende während der Weihnachtzeit Glühwein und Kinderpunsch aus. Der Glühweinverkauf kann mit Fug und Recht das Etikett „Tradition" für sich beanspruchen – wird das wärmende Getränk hier doch bereits seit mehr als 30 Jahren offeriert, um Gelder für wohltätige Zwecke in die Kasse des Clubs zu spülen.
Die Stammkundschaft sei mittlerweile sehr groß. „Die Menschen kommen seit Jahren ungebrochen gern zu uns, um einen Glühwein für einen guten Zweck zu trinken“, berichtet Mantell. Der Erlös ist beachtlich. Bei gutem Wetter kommen seinen Angaben nach schon mal 10.000 bis 15.000 Euro an einem Wochenende zusammen. Ist das Wetter dagegen schlecht, könne das schon mal 5000 Euro weniger bedeuten.
Durch den Glühweinausschank zur Weihnachtszeit und andere Aktion während des Jahres kommen so Mantell zu Folge rund 20.000 Euro zusammen, die ganz bewusst an Dortmunder Projekte gespendet werden. „Natürlich gibt es viele Orte auf dieser Welt, wo Spenden sehr dringend gebraucht werden. Aber es gibt eben auch in unserer unmittelbaren Umgebung Menschen in schwierigen Situationen, denen geholfen werden muss“, erklärte der Pharmazeut den besonderen Einsatz seines Lions Clubs für lokale Projekte.
Nutznießer der Aktion sei beispielsweise das Gasthaus Dortmund. Die ökumenische Wohnungslosen-Initiative bietet obdachlosen Menschen beispielsweise die Möglichkeit, sich zu waschen und zu essen. Bis zu 350 Wohnungslose holen sich den Angaben des Vereins zufolge hier täglich ihr Frühstück ab. Sie können sich sogar in eigens dafür eingerichteten Räumen medizinisch behandeln lassen.
Der Verkaufserlös kommt außerdem dem Dortmunder Hospiz Bruder Jacob und dem Kinderschutzbund zugute. „Der Kinderschutzbund hilft vor allem Kindern und Familien aus dem Dortmunder Problembezirk Nordstadt“, berichtete Mantell. Der soziale Brennpunkt ist über die Grenzen der Stadt bekannt und war sogar Schauplatz einer „Tatort“-Folge aus dem vergangenen Jahr. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat ihn schon vor Jahren als „Getto“ bezeichnet. Die Nordstadt werde bestimmt von „Straßenzügen voller Armut, Kriminalität und Gewalt“, schrieb die Zeitung.
„We serve – wir dienen: So lautet das Motto des Lions Club“, sagte Mantell. „In diesem Sinne versuchen wir finanzielle Mittel zu sammeln, um die Arbeit vieler unglaublich engagierter Menschen, die überwiegend ehrenamtlich in solchen Projekten arbeiten, zu unterstützen“. Darüber hinaus komme man mit Menschen, die ihren Glühwein am Stand des Lions Clubs trinken, ins Gespräch und könne sie so für die Probleme sensibilisieren und auf die Arbeit der gemeinnützigen Projekte hinweisen.
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