Berlin

Hepatitis A: Noch immer überdurchschnittlich viele Fälle

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Berlin -

Rund anderthalb Jahre nach dem Beginn des bislang größten Hepatitis-A-Ausbruchs in Berlin erkranken immer noch mehr Menschen an der Leberentzündung als üblich. „Es ist noch nicht vorbei“, sagte der Präsident des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso), Franz Allert. Mit bislang knapp 50 registrierten Fällen in diesem Jahr lägen die Zahlen immer noch auf einem erhöhten Niveau.

2017 waren in der Stadt 213 Menschen an der Virusinfektion erkrankt. Im Jahr zuvor, als der Ausbruch begann, waren bereits 91 Patienten gemeldet worden. Darunter waren jeweils auffällig viele Männer. Zwei von drei befragten männlichen Erkrankten gaben laut dem kürzlich veröffentlichten Lageso-Jahresbericht 2017 an, Sex mit Männern gehabt zu haben. Kondome gelten nicht als ausreichender Schutz vor Infektionen mit Hepatitis A, weil Schmierinfektionen auch damit noch möglich sind. Das Lageso rief die Risikogruppe zur Impfung auf.

Im Schnitt werden sonst rund 50 Fälle pro Jahr in Berlin gemeldet – aber es geht in der Regel um Einzelfälle wie Reiserückkehrer, die das Virus mit verunreinigtem Wasser oder Lebensmitteln aufschnappten. Diesmal sahen Fachleute aber auch einen Zusammenhang zu Ausbrüchen in der Schwulenszene anderer europäischer Länder – insgesamt wurden dabei nach Lageso-Angaben seit Ende 2016 mehr als 3800 Erkrankte registriert.

Das Lageso warnte unter anderem mit Anzeigen in Dating-Apps vor dem Ausbruch und klärte mit einer Kampagne über Infektionswege auf. Die Überträger wissen oft noch nichts von ihrer Erkrankung – besonders ansteckend ist man bei Hepatitis A, bevor die Symptome auftreten.

Die Infektion spielt heutzutage eigentlich vor allem in Entwicklungsländern noch eine Rolle. Das Virus wird mit dem Stuhl ausgeschieden. Die Infektion hat anders als andere Hepatitis-Formen zwar keine Langzeitfolgen, sie kann aber wochenlang krank machen. Zu den Symptomen zählen Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen und eine Gelbfärbung von Haut und Augen.

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