Das Magazin Öko-Test hat sich Pflegecremes für Babys vorgenommen. Die Autoren halten die Cremes zwar in den meisten Fällen für überflüssig – die meisten Produkte sind demnach aber auch bedenkenlos anwendbar. Lediglich eine Creme aus dem Naturwarenladen fiel durch.
Die Tester haben insgesamt 22 Babypflegecremes untersucht. 16 Cremes wurden mit „sehr gut“ bewertet, zwei weitere als „gut“ – darunter auch die Apothekenmarke Eau Thermale Avène mit der Feuchtigkeitscreme Pédiatril Gesicht & Körper von Pierre Fabre.
Aus Sicht von Öko-Test „braucht Babys Haut nicht ständig zusätzliches Fett von außen“, abgesehen vom Windelbereich. Im besten Fall seien Cremes daher nur ein zusätzlicher Kostenfaktor, der eingespart werden könne – „im schlechtesten Fall jedoch können sie dem kleinen Körper sogar schaden“.
Besonders kritisch sieht Öko-Test sogenannte MOAH, aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, die potenziell krebserregend sind. Zwar seien laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten, chronische Langzeiteffekte könnten jedoch nicht mit zufriedenstellender Gewissheit ausgeschlossen werden.
Bei Öko-Test gilt die Devise: „Je höher der Gehalt, desto höher das Risiko.“ Daher wurden Produkte abgewertet, die mehr als 0,1 Prozent MOAH nachgewiesen wurden. Das betraf die Bebe Zartpflege Zartcreme von Johnson & Johnson, die Kaufmann's Haut- und Kinder-Creme und die Baby-Hautcreme von Vita-Horm.
Bei letzterer gab es weitere Abstriche: Die Creme von Vita-Horm enthielt den Testern zufolge Propylparaben, das laut EU-Kommission nicht im Windelbereich angewendet werden darf. Auf der Verpackung findet sich jedoch lediglich die Beschreibung, den Körper und das Gesicht des Säuglings nach dem Baden einzureiben – der Windelbereich werde explizit weder genannt noch ausgeschlossen.
Besonders kritisch und mit „mangelhaft“ bewertete Öko-Test die Baby-Creme Gesicht und Körper von Bioturm. In dieser seien Formaldehyd/-abspalter nachgewiesen worden – die in zertifizierter Naturkosmetik nicht erlaubt seien. Formaldehyd gilt laut Öko-Test als krebserregend und kann schon in geringen Mengen die Schleimhäute reizen und Allergien auslösen.
Hersteller Bioturm zweifelte an dem Nachweis. Gegenüber Öko-Test erklärte das Unternehmen, die Creme enthalte den Rohstoff Natapres, der bei einer bestimmten Analysemethode zu falsch-positiven Ergebnissen führe. „Das schließt das von uns beauftragte Labor aus, da die Creme nicht mit der von Bioturm verdächtigten Methode getestet wurde“, hält Öko-Test entgegen. Ein Gegengutachten von Bioturm habe bis Redaktionsschluss nicht vorgelegen.
Insgesamt ist Öko-Test mit den untersuchten Cremes zufrieden. Generell empfehlen die Autoren für Babys und Kinder unparfümierte Produkte.
Die Kinderärztin Dr. Annette Lingenauber betont gegenüber dem Magazin, dass Babyhaut ohne Rötungen normalerweise keine zusätzliche Pflege brauche. „Nur wenn im Winter draußen Frost herrscht und drinnen trockene Heizungsluft wartet, nach dem Baden oder nach dem Babyschwimmen ist ein Eincremen ratsam“, so die Medizinerin.
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