Ausbruch unter Geflüchteten

Hautdiphtherie: Steigende Fallzahlen in Deutschland

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Berlin -

Als Teil eines europaweiten Ausbruchs von Hautdiphtherie sind in Deutschland ungewöhnlich viele Fälle der inzwischen seltenen Erkrankung entdeckt worden.

Seit vergangenem Sommer seien 170 Nachweise gemeldet worden, die zu einem Ausbruch unter Geflüchteten gehörten, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) auf Anfrage mit. In knapp neun von zehn Fällen geht es demnach um sogenannte Hautdiphtherie, es wurden keine Todesfälle bekannt. Von dem jüngsten Ausbruch sind den Angaben zufolge nach Deutschland eingereiste Migrantinnen und Migranten betroffen, meist aus Syrien und Afghanistan. Es habe in dem Zusammenhang keine Fälle bei betreuendem Personal oder in der Allgemeinbevölkerung gegeben, erklärte das RKI.

Ansteckung vermutlich entlang der Balkanroute

Erkenntnisse zu dem Ausbruch wollen Forscherteams aus mehreren Ländern beim Europäischen Kongress für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ECCMID) in Kopenhagen vorstellen, der am Samstag beginnt. Zwischenstände zu dem Ausbruch hatte das RKI bereits im vergangenen Jahr vorgelegt.

Fachleute gehen davon aus, dass sich Betroffene weder in ihrem Heimatland noch in Deutschland infizierten. Die Quelle des Ausbruchs ist unklar, vermutet wird sie aber auf dem Weg entlang der Balkanroute. Allein zwischen Januar und November 2022 stellten Forschende in zehn europäischen Ländern mehr als 360 Fälle fest, wie aus vorab vorgestellten Unterlagen zum Kongress hervorgeht. Angenommen wird, dass die Infizierten nicht oder nicht ausreichend geimpft waren. Um die Zahl der Ansteckungen zu vermindern, empfiehlt das Team um Helena Seth-Smith von der Uni Zürich unter anderem eine bessere Sensibilisierung von Migrant:innen, Ärzt:innen und zuständigem Personal sowie rechtzeitiges Screening von Risikopersonen.

Normalerweise geringe Fallzahlen dank hoher Impfquote

Normalerweise werden seit der Wiedervereinigung in Deutschland laut RKI jährlich nur Einzelfälle von Diphtherie gemeldet. Von 2016 bis 2021 betrug die Quote für die erste Impfung bei Babys 98 Prozent, wie das RKI auf Anfrage mitteilte, für die dritte waren es 91 Prozent. Erwachsenen wird eine Auffrischung in zehnjährigem Abstand empfohlen. Laut RKI hatten hierzulande 2021 rund 53 Prozent der Erwachsenen in den vergangenen zehn Jahren eine Impfung gegen Diphtherie erhalten.

Es gibt zwei Formen von Diphtherie: Als schwere Rachenentzündung (respiratorische Diphtherie) und als weniger gefährliche Haut- beziehungsweise Wunddiphtherie. Hautdiphtherie kann durch direkten Kontakt zu Infizierten oder infektiöse Ausscheidungen übertragen werden. Eine Erkrankung führt zu schmierigen Wunden auf Haut und Schleimhaut. Die respiratorische Diphtherie wird in der Regel über Tröpfchen übertragen, etwa wenn ein Infizierter/eine Infizierte niest oder hustet. Bei einer Infektion können Symptome wie Halsschmerzen, Heiserkeit und Fieber auftreten. Die Erkrankung kann tödlich enden.

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