Ärzte rücken nicht mehr so oft zu Hausbesuchen aus, wie noch vor Jahren. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf die entsprechende Anfrage der Linkspartei hervor. Gab es 2009 noch gut 30 Millionen Hausbesuche, so waren es 2016 noch 25 Millionen.
Für 2017 gibt es bislang nur eine Hochrechnung und danach soll die Zahl weiter auf mittlerweile 24,6 Millionen Hausbesuche gesunken sein. In acht Jahren hat die Kostenkontrolle bei Hausbesuchen also zu einer Abschmelzung von 20 Prozent geführt.
Ob damit eine schlechtere Versorgung der Patienten einhergeht, gibt die Statistik nicht her. Der Gesundheitsexperte der Linkspartei, Achim Kessler, deutet die Zahlen als Angst der Ärzte vor Rückzahlungen, wenn sie zu viele Hausbesuche machen. „Problematisch sind nicht die wenigen Fälle, in denen Hausärzte Rückzahlungen leisten müssen, sondern gravierend ist die Höhe der Rückzahlung. Bei dem Beispiel, das wir aus Hessen kennen, sind es 50.000 Euro. Das hat auf andere Hausärzte eine abschreckende Wirkung, möglichst wenige Hausbesuche zu machen.“
Laut schriftlicher Antwort der Bundesregierung müssen die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Krankenkassen die Wirtschaftlichkeit der ärztlichen Leistungen prüfen. Dafür sind unabhängige Prüfstellen da, denen gegenüber jeder Arzt nachweisen kann, dass seine Hausbesuche medizinisch zwingend notwendig waren. Das Prüfsystem garantiert umgekehrt gegenüber den Beitragszahlern die gesetzlich geforderte Leistungskontrolle.
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