Krebsauslöser

Handys so gefährlich wie Gemüse? dpa, 01.06.2011 11:20 Uhr

Lyon - 

Vom Telefonieren mit den Mobiltelefon könnte eine Gesundheitsgefahr ausgehen: Die Handystrahlung ist „möglicherweise krebserregend“ - zu diesem Schluss kommt eine Expertengruppe der Internationalen Agentur für Krebsforschung IARC. 31 Fachleute aus 14 Ländern hatten nach Angaben der Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund eine Woche lang „nahezu sämtliche verfügbaren wissenschaftlichen Belege“ ausgewertet. Die Ergebnisse erscheinen als IARC-Monografie Nummer 102 und als Zusammenfassung im britischen Medizinjournal „The Lancet Oncology“.

Analysiert wurde hochfrequente elektromagnetische Strahlung, wie sie von Handys, aber auch von Rundfunk und Radar benutzt wird. „Es ist im Moment nicht eindeutig belegt, dass die Nutzung von Mobiltelefonen Krebs bei Menschen auslösen kann“, erläuterte Kurt Straif, Chef des IARC-Monografien-Programms, in dem bereits mehr als 900 mögliche Krebsauslöser bewertet worden sind.

Dennoch gebe es begrenzte Hinweise auf ein erhöhtes Auftreten bestimmter Hirntumore (Gliome) bei Intensiv-Handynutzern. Auf welche Weise die Strahlung Krebs auslösen könnte, ist laut Straif ungeklärt. Weitere Studien seien nötig, so die Experten. Auf deren Grundlage soll das Krebspotenzial der Strahlung in einigen Jahren erneut bewertet werden.

Der internationale Verband der Mobiltelefon-Produzenten CTIA wies den Bericht zurück. Die Analyse sei nicht aussagekräftig. „Die IARC hat eine ganze Reihe Beurteilungen durchgeführt und in der Vergangenheit beispielsweise auch eingelegtes Gemüse und Kaffee so eingestuft“, heißt es in einer Erklärung von CTIA-Vizepräsident John Walls.