Ein Mann, der sich fälschlicherweise als Arzt ausgegeben und drei Jahre in einer Drogenhilfseinrichtung gearbeitet hat, ist zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Frankfurt sprach den 37-Jährigen am Montag wegen Titelmissbrauchs, Betrugs und zahlreicher Verstöße gegen das Heilpraktiker- und das Betäubungsmittelgesetz schuldig. Im Unterschied zur Auffassung der Staatsanwaltschaft nahm das Gericht allerdings einen minder schweren Fall an und blieb deshalb zwei Jahre unter dem Antrag des Anklagevertreters.
In der Suchthilfeeinrichtung im hessischen Kelkheim hatte der Mann als vermeintlicher Arzt suchtkranke Patienten behandelt und in einigen Fällen auch an Minderjährige Drogenersatzstoffe verabreicht. Er habe sich mit der Tätigkeit als Arzt „einen Lebenstraum“ erfüllen wollen, hatte der geständige Mann in der Verhandlung gesagt. Der Angeklagte hatte sein Medizin-Studium abgebrochen und eine Heilpraktikerprüfung nicht bestanden.
Strafmildernd wurde dem falschen Arzt neben dem Geständnis der Umstand angerechnet, dass er sich bemüht habe, „Verantwortung zu delegieren und eher gar nichts als etwas falsches gemacht zu haben“. So sei in den drei Jahren nichts ernsthaftes passiert, hieß es.
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