Erfolgsrezept: Beste Preise und viele Ideen Nadine Tröbitscher, 26.12.2016 10:20 Uhr
Voller Motivation und mit vielen Ideen startete Michael Althoff in die Neugründung der Apotheke im Schlick-Center in Neuwied. Im benachbarten Bendorf führt er die beiden Apotheken seiner Eltern. Zum Jahresausklang zieht der junge Apotheker Bilanz.
Vor acht Monaten öffnete die Althoff-Apotheke im Schlick-Center ihre Türen und berät nun täglich hunderte Kunden, etwa die Hälfte löst ein Rezept ein. Die ersten Monate musste der Apotheker kämpfen, heute ist er mit der Entwicklung zufrieden. „Von den schwarzen Zahlen sind wir noch entfernt, doch kann ich nach acht Monaten von einer sehr gut laufenden Apotheke sprechen“, so Althoff.
„Die Neuwieder nehmen die Apotheke gut an und preislich sind wir gut aufgestellt.“ Die Kunden seien aber sehr preissensibel. Althoff führt das auf einen ehemaligen Apotheker zurück, der vor Jahren für das niedrige Preisniveau sorgte. Die Sichtwahl wurde in der Apotheke im Schlick-Center nicht ausgezeichnet. „Die Kunden fragen nach dem Preis und wenn er ihnen nicht passt, gehen sie wieder ohne 'Auf Wiedersehen' zu sagen.“ Die Preise werden knapp kalkuliert; eine optimierte Bestellung ermöglicht, die niedrigen Preise zu halten. An das Internet verliert die Apotheke fast keine Kunden, denn meist ist die Apotheke günstiger. Paracetamol für 1,20 Euro und Sinupret extract unter neun Euro sind schwer zu unterbieten, wenn es noch wirtschaftlich sein soll.
Althoff hatte sich zum Start viel vorgenommen. Jeden Monate eine Aktion zu einem bestimmten Thema wollte er durchführen. Seinen Vorsatz hat er eingehalten. Im Dezember etwa nahm die Apotheke als einzige Apotheke mit weiteren Geschäften an der Nikolaus-Aktion in Neuwied teil. Die Kinder konnten Lose holen und dann auf die Verlosung am Nikolaustag hinfiebern. Zu gewinnen gab es unter anderem eine Reise in den Europatag.
Im letzten Monat führte der Apotheker und Rettungssanitäter einen „Check-up“ bei den Stadtwerken durch. Die Mitarbeiter konnten ihren Blutzucker, Blutdruck, Body-Mass-Index und die Sauerstoffsättigung bestimmen lassen. „Die Stadtwerke kamen auf die Apotheke zu. Eine Mitarbeiterin ist Kundin bei uns und hat gesagt, wenn einer die Aktion macht, dann ihr. Die Puls-Oxi-Messung kam am Besten an.“ sagt Althoff.
Das neue Geschäftsfeld der Tattoo-Entfernung hatte der Apotheker ebenfalls geplant. „Dazu braucht man nur einen Strahlenschutzschein und als Rettungsassistent darf ich auch kleinere Eingriffe vornehmen. Und Dermatologen können sich vor Aufträgen kaum retten.“ Mitbewerber haben ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Geschäftsfeld wurde ihm untersagt. „Die Tattoo-Entfernung ist nicht apothekenspezifisch.“ Die Apothekenbetriebsordnung schließt die Dienstleitung aus. Althoff, der vor Ideen sprudelt, hat schon eine neue Vision – Kryolipolyse – eine Auflösung von Fettgewebe durch Kälte.
Eine vierte Apotheke schließt Althoff nicht aus. Der Apotheker ist nicht abgeneigt, aber es sollte keine Neugründung sein. „Nur wenn es der Standort schlechthin ist, kommt eine Neugründung in Frage. Ich habe schon zwei Angebote abgelehnt.“ Eine Übernahme hat einen festen Kundenstamm, der übernommen wird und um den gekämpft werden muss. Ein Neustart bedeutet einen noch stärkeren Kampf um jeden Kunden.