Zu viele MVZ

Grüne: Mehr Transparenz bei Arztpraxen-Betreibern

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Berlin -

Wenn ein profitorientiertes Unternehmen Arztpraxen betreibt, wird die Behandlung meist teurer – wie eine Studie der KV Bayern zeigt. Auch in Hamburg gibt es diesen Trend, von dem Patienten oft gar nichts mitbekommen. Das soll sich nach dem Willen der Grünen ändern.

Die Bürgerschaftsfraktion der Grünen setzt sich gegen die zunehmende Übernahme von Arztpraxen in Hamburg durch profitorientierte Unternehmen ein. Immer mehr Sitze niedergelassener Ärzte würden in sogenannten medizinischen Versorgungszentren (MVZ) gebündelt, sagte Fraktionsvorstandsmitglied Michael Gwosdz. Dadurch verändere sich die ambulante Versorgung in der Stadt. „Diese Entwicklung ist durchaus problematisch, da sie die Qualität in der ambulanten Versorgung beeinträchtigt.“

Eine Große Anfrage der Grünen an den Senat habe ergeben, dass der Anteil niedergelassener Ärzte in Hamburg sinkt, «in manchen Fachgebieten gibt es sogar fast keine mehr», sagte Gwosdz. So werde beispielsweise Labormedizin bereits zu 100 Prozent in medizinischen Versorgungszentren erbracht. „Bei Nierenheilkunde sind es beachtliche 87 Prozent, in der Radiologie 49 Prozent.“ Im Bereich der Allgemeinmedizin sind es laut Senat hingegen nur 0,8 Prozent.

„Der Verkauf eines Arztsitzes an private Investoren wirke sich zudem auf die Bedingungen aus, unter denen gearbeitet werde“, sagte Gwosdz. „Wo private Investoren und Investorinnen Gewinne erwirtschaften wollten, stehe oft nicht mehr allein das Wohl der Menschen im Mittelpunkt“, warnte er. „Deshalb gilt es nun, im ersten Schritt mehr Transparenz zu schaffen.“

Patienten hätten ein Recht darauf, zu wissen, ob Gewinne aus der Behandlung möglicherweise von privaten Investoren abgeschöpft würden. „In einem weiteren Schritt sollte der Bund Maßnahmen ergreifen, die verhindern, dass sich die privaten Unternehmen übermäßig an den Beiträgen der Versicherten bereichern können“, sagte Gwosdz.

Der Senat hatte die Zahl der medizinischen Versorgungszentren, die im Zuständigkeitsbereich der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH) liegen, bereits im Mai auf Anfrage der Linken mit 137 angegeben. Die meisten Ärzte arbeiten dort demnach im Angestelltenverhältnis: Den insgesamt 1300 angestellten Ärzten stünden nur 71 Vertragsärzte gegenüber.

Von einem Wechsel der Trägerschaft bekämen die Patienten oft gar nichts mit, so der Senat. „Es gibt bisher keine rechtliche Verpflichtung, diesen Wechsel ihnen gegenüber bekannt zu machen.“

Erst kürzlich hatte auch die KVH vor einem Ausverkauf der ambulanten Versorgung gewarnt und gefordert, dass Praxen und MVZ in der Hand von Vertragsärzten und Vertragspsychotherapeuten bleiben müssten – oder anderweitig dem Gemeinwohl verpflichtet würden. Zudem müssten von Investoren geführte Zentren ihre Besitzverhältnisse transparent machen. Schon auf dem Praxisschild müsse erkennbar sein, wem sie gehörten, hieß es.

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