Großbritannien

Pharmaindustrie: 40 Millionen Pfund für Ärzte

, Uhr
Berlin -

Pharmaunternehmen haben im vergangenen Jahr 40 Millionen Pfund (umgerechnet rund 47 Millionen Euro) an Ärzte, Krankenpfleger und andere Gesundheitsberufe gezahlt. Das zeigen Zahlen des Pharmaverbands ABPI hervor, die auf den Angaben von 35 der 44 größten Pharmahersteller beruhen. Von den Geldern wurden demnach beispielsweise Fortbildungen für Ärzte finanziert oder Mediziner für Vorträge bezahlt.

Die Veröffentlichung der Zahlen ist Teil einer Transparenzinitiative: „Die Industrie ist stolz auf die Zusammenarbeit mit Heilberuflern“, sagte ABPI-Geschäftsführer Stephen Whitehead. Es sei richtig, die Ärzte für die Zeit und die Expertise, die sie der Industrie bei der Entwicklung neuer Medikamente zur Verfügung stellen, entschädigt würden.

„Vollständige Transparenz über die Beziehungen ist richtig und angemessen, und wir haben begonnen, dies in die Realität umzusetzen.“ Bis 2016 sollen demnach bestimmte Zahlungen von Unternehmen an einzelne Ärzte aufgedeckt werden. Die aktuellen Zahlen seien ein Schritt auf diesem Weg.

Experten berechneten in britischen Medienberichten, dass die Ärzte in Großbritannien mehr Geld von den Pharmafirmen erhielten als ihre US-Kollegen. Dies sei überraschend, weil die britischen Ärzte weniger Einfluss auf die Verschreibung von bestimmten Medikamenten hätten als Mediziner in den USA. Andererseits würden die Konzerne in den USA bereits große Summen für Endkundenwerbung ausgeben.

In Berichten wird außerdem kritisiert, dass nicht ersichtlich werde, für was die Pharmakonzerne das Geld tatsächlich verwendeten: In zwei Fällen hätten Unternehmen den Ärzten luxuriöse Reisen und Konferenzen finanziert, bei denen Alkohol „wie Lava“ geflossen sein soll. Die Finanzierung der Veranstaltungen lief bei den Pharmaherstellern jedoch unter der Rubrik „wissenschaftliche Treffen“.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte