Grippesaison stärker als 2007 dpa, 29.12.2008 14:11 Uhr
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin gibt es bundesweit deutlich mehr Fälle von Erkältungskrankheiten als noch vor einem Jahr um diese Zeit. „Wir sprechen zwar noch nicht von einer Grippewelle, doch Erkältungen und die Influenza sind in Deutschland angekommen“, sagte Sprecher Günther Dettweiler am Montag. Derzeit seien Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen besonders betroffen, in Berlin und Brandenburg gebe es nur einen leichten Anstieg der Erkrankungen.
Rund 85 Prozent aller Influenza-Erkrankungen gehen laut Institut derzeit auf den Virusstamm A/H3 zurück. „Gegen diesen Stamm schützt die Grippeschutz-Impfung gut“, so der Sprecher. A/H3 habe schon in den Vorjahren Grippe verursacht, sei aber kein besonderes Virus. „Es macht durchaus noch Sinn, sich gegen Influenza impfen zu lassen“, empfahl der Sprecher. Es dauere 14 Tage, bis sich der Schutz aufgebaut hat.
Eine Prognose für den Verlauf der Grippesaison kann laut Institut nicht abgegeben werden. „Die Infektketten könnten zum Beispiel wegen der Ferien jetzt auch unterbrochen sein“, sagte Dettweiler.
Unterdessen empfiehlt der der Bundesverband der Pneumologen (BdP) Versicherten, bei Ablehnung der Kostenübernahme für eine Grippeimpfung durch die Kasse nachzufragen. Denn mehrere Kassen hätten erklärt, sich bei der Kostenerstattung kulant zu zeigen, auch wenn kein Rechtsanspruch auf die Grippeimpfung besteht. Eine Umfrage des Portals krankenkassen.de unter 160 gesetzlichen Krankenkassen habe ergeben, dass derzeit rund zwei Drittel der Versicherer die Kosten der jährlichen Grippe-Schutzimpfung für alle Versicherten tragen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfehle die Impfung besonders gefährdeten Risikogruppen, zu denen ältere Menschen ab 60 Jahren, chronisch Erkrankte, medizinisches Personal und Pflegekräfte sowie Personen mit viel Publikumsverkehr gehören. Alle anderen Personen haben keinen Anspruch auf Kostenübernahme durch die Kassen, so der BdP.