Auswertung der Knappschaft

Grippe: Nur jeder zweite Ältere geimpft Sandra Piontek, 22.09.2023 09:19 Uhr

Die Influenza ist eine „sehr ernstzunehmende Erkrankung“, so die Knappschaft, trotzdem gehen die Zahlen der Impfungen zurück. Foto: InsideCreativeHouse-stock.adobe.com
Berlin - 

Eine Auswertung der Knappschaft (KBS) zeigt: Immer weniger Senioren lassen sich gegen Grippe impfen. Innerhalb von zwei Jahren sei die Impfquote bei den Versicherten im Alter von über 60 Jahren um rund 10 Prozentpunkte zurückgegangen. Dabei sei die Influenza eine „sehr ernstzunehmende Erkrankung“, so die Kasse.

Immer noch sterben weltweit viele Menschen an der Grippe. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) erreichte die Zahl der Influenza assoziierten Todesfälle allein in Deutschland in der Saison 2017/18 mit circa 25.100 Grippetoten einen Höchststand. Besonders vulnerable Gruppen wie Vorerkrankte oder ältere Menschen sind gefährdet, da die Grippeviren in Folge einer Ansteckung häufig Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung oder Gehirnentzündung auslösen können.

10 Prozent Rückgang

Laut einer Erhebung der Knappschaft gingen im vergangenen Jahr bei ihren Versicherten die Grippeschutzimpfungen bei den über 60-Jährigen stark zurück: Waren es im Jahr 2020 noch rund 60 Prozent Impflinge unter den Versicherten, so verzeichnete die Kasse 2022 weniger als 50 Prozent. Daher appelliert die Knappschaft: „Besonders ältere und geschwächte Menschen sollten sich impfen lassen. Jetzt ist die richtige Zeit, gemeinsam mit der Hausärztin oder dem Hausarzt einen Impfplan zu erstellen.“

Neben der Grippeschutzimpfung sollte laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) auch die Covid-19-Impfung bei Personen über 60 Jahren in diesem Herbst aufgefrischt werden. Die kostenlose Grippeschutzimpfung müsse jedes Jahr aufgefrischt werden, weil die Zusammensetzung des Impfstoffs von Jahr zu Jahr anders sei, so die Kasse. „Empfohlen wird, sich im Oktober oder November impfen zu lassen, weil es etwa zwei Wochen dauert, bis der volle Impfschutz sich im Körper entwickelt hat“.

Australien als Marker

Als Warnsignal werten mehrere Experten den Verlauf der Grippesaison im diesjährigen australischen Winter. Generell lassen sich der Verlauf und die Schwere der Welle nicht vorhersagen. Australiens Zahlen deuteten aber darauf hin, dass auch hier mit einer zumindest deutlich spürbaren Welle zu rechnen sei, sagte Markus Beier, Vorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, am Mittwoch in Berlin. Auch er appellierte an die Gruppen, die unter die Empfehlung der Stiko fallen, die Impfung zu nutzen, um „möglichst schadlos“ durch den Winter zu kommen.