Grevenbroich

Gutachten: Apotheke schadet Zentrum nicht

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Berlin -

Der Streit um eine Apotheken-Eröffnung in Grevenbroich geht weiter: In einem ehemaligen Praktikermarkt am Standort „Am Hammerwerk“ soll es künftig neben einem dm-Drogeriemarkt und einem Edeka auch eine Apotheke geben. Die Stadt hatte sich aber dagegen ausgesprochen: Aus Sicht von CDU, SPD und FDP würde eine Apotheke den Standort zu attraktiv machen – und den Geschäften in der Innenstadt schaden. Die Eigentümer des Standortes haben nun ein Gutachten vorgelegt, das das Gegenteil beweist.

Die Wirkungsanalyse, die die Brüder Stephan und Guido Hermanns vorgelegt haben, belegt laut einem Bericht der Neuss-Grevenbroicher Zeitung, dass eine Apotheke zwar mit dem Einzelhandelsstandortkonzept kollidiert, im Grund aber verträglich ist. Die geplante Apotheke schädige mit einer Verkaufsfläche von 215 Quadratmetern weder zentrale Versorgungsbereiche der Stadt noch beeinträchtige sie Ziele der Landesplanung.

Die Stadt Grevenbroich hatte 2001 das Einzelhandelsstandortkonzept erarbeiten lassen, um zentrumsnahe Läden zu stärken und zu schützen. Dieser Plan sieht unter anderem vor, dass sich „Am Hammerwerk“ ausschließlich Händler mit „nicht zentrumsrelevantem Kernsortiment“ ansiedeln dürfen. Dazu gehört eine Apotheke aus Sicht der Stadt nicht. Sie würde die Attraktivität des Standorts zu sehr steigern.

Hinzu kommt aus Sicht der Stadt ein zweites Problem: Die Stadt hat vor nicht allzu langer Zeit Gelder für die Aufwertung der Innenstadt beantragt. Nun wird befürchtet, dass diese Gelder gestrichen werden, sollte der Standort außerhalb des Zentrums zu sehr gestärkt werden.

Nach der negativen Entscheidung durch die Stadt hatten die Eigentümer einen Fachjuristen mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt. Das liegt laut der Neuss-Grevenbroicher Zeitung bereits seit Juli vor – allerdings hätten sich die die meisten Parteien nicht dazu geäußert. Nun haben die Brüder nachgefragt und von der FDP die Zusage erhalten, dass man sich in der nächsten Sitzung mit dem Problem beschäftigen wolle.

Die Eigentümer haben der Stadt demnach ein Ultimatum gestellt: Bis Ende August erwarten sie eine Entscheidung. Die Brüder behalten sich vor, nach Ablauf der Frist auf Grundlage des Gutachtens gegen die Stadt zu klagen. Aus ihrer Sicht könnte ein Urteil zu ihren Gunsten „erhebliche Schadensersatzanforderungen“ mit sich bringen.

Unterstützt werden die Eigentümer von der Partei Aktive Bürger Grevenbroich und der Unabhängigen Wählergemeinschaft Grevenbroich. Deren Vorsitzender Carl Windler erklärte bereits im April, der Stadtort „Am Hammerwerk“ sei ideal für eine Apotheke. Durch die Schließung der benachbarten Apotheke in Elfgen sei es zu einer Unterversorgung in dem Gebiet gekommen.

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