Drogenschmuggel

Grenzkontrollen wegen „Crystal“ dpa, 15.08.2012 10:15 Uhr

Berlin - 

Die Rauschgiftdroge „Crystal“ wird laut Drogenbericht immer beliebter. Rund 2100 Sicherstellungen der Droge wurden deutschlandweit gemeldet, das entspricht einem Plus von 164 Prozent. Opposition und Regierung wollen nun den Kampf gegen das Suchtmittel verschärfen.

Betroffen seien vor allem Bayern, Sachsen und Mitteldeutschland. „Was die Kollegen aus diesen Regionen berichten, ist besorgniserregend“, sagt der Leiter des Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters in Hamburg, Dr. Rainer Thomasius. Das kristalline Methamphetamin komme überwiegend aus tschechischen Drogenküchen. Auf „Vietnamesen-Märkten“ könne man sich problemlos eindecken.

Um schärfer gegen den Handel mit „Crystal“ vorzugehen, sollen nun bewaffnete Zöllner beider Länder im deutsch-tschechischen Grenzbereich auf Drogenstreife gehen. Bei einem Treffen des deutschen Finanzstaatssekretärs Hartmut Koschyk mit dem Prager Finanzminister Miroslav Kalousek wurde das beschlossen.

Der bayerischen SPD-Abgeordnete Angelika Graf macht der Anstieg ebenfalls Sorgen: „Man muss davon ausgehen, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegt“, sagt sie. Direkt nach der Sommerpause wolle die SPD die Bundesregierung per Antrag im Bundestag zu einem Bündel von sieben Schritten drängen – von mehr Prävention bis zu einem europaweiten Vorgehen gegen die Produktion des Methamphetamins.

Um „Crystal“ aus Pseudoephedrin herzustellen, haben Drogenköche aus Tschechien in den vergangenen Jahren immer wieder Apotheken in Bayern und Tschechien als Bezugsquelle genutzt.