Großbritannien

Gratis-Beerdigung für Organspender

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Um mehr Menschen zur Organspende zu bewegen, könnte Großbritannien zu unkonventionellen Mitteln greifen: Der Empfehlung eines einflussreichen Bioethik-Rates zufolge sollte der britische Staat die Kosten für die Beerdigung von Spendern übernehmen. Mit einem solchen Angebot könne die Zahl der Organspender deutlich erhöht werden, und das sei dringend notwendig, hieß es in einem Bericht des Nuffield Council on Bioethics.

Die Regelung könnte demnach so aussehen: Wer sich auf die Liste für eine Organspende im Todesfall setzen lässt und unter Umständen stirbt, unter denen eine Spende möglich ist, dessen Beerdigung sollte über den staatlichen Gesundheitsdienst NHS bezahlt werden.

„Für die Beerdigungen von Organspendern zu zahlen wäre ethisch unbedenklich, dem Spender könnte dadurch kein Schaden entstehen, und es wäre eine Anerkennung durch die Gesellschaft“, sagte die Leiterin der Untersuchung, Professor Dr. Marilyn Strathern. Um die Reaktion der Öffentlichkeit zu testen, empfiehlt der Rat ein Versuchsprogramm.

Patienten-Vertreter kritisierten den Vorschlag: Kranke Menschen könnten sich dadurch verpflichtet fühlen, sich zur Organspende bereitzuerklären, um ihren Familien Kosten zu ersparen, sagte Roger Goss von der Organisation Patient Concern. Es sei erschreckend, dass das Gremium einfach davon ausgehe, ein solcher Schritt sei ethisch unbedenklich, und ausschließlich die Frage stelle, ob auf diesem Weg mehr Spender gewonnen werden könnten.

In Großbritannien warteten derzeit rund 8000 Menschen auf eine Organspende, hieß es. Im Durchschnitt liege die Wartezeit bei drei Jahren. Täglich sterben dem Bericht zufolge drei Menschen im Königreich, weil sie nicht rechtzeitig ein Spende bekommen konnten.

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