Studie zu „Germany‘s Next Topmodel”

GNTM kann Essstörungen verstärken

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Berlin -

Schlank, schön und makellos – das ist das einseitige Schönheitsideal, das in den sozialen Medien und Model-Casting-Shows vermittelt wird und an dem sich Teenagerinnen messen. Kein Wunder, dass Formate wie „Germany’s Next Topmodel” seit Jahren in der Kritik stehen. Nicht unberechtigt, wie eine Studie der Universität Osnabrück zeigt. Die Ergebnisse belegen, welche Effekte die Sendung auf die psychische Gesundheit von Frauen haben kann. Vor allem Frauen mit Essstörungen sind in Gefahr.

In diesem Jahr ist die 20. Staffel von „Germany’s Next Topmodel” gestartet. Das Format ist weltweit in mehr als 40 Ländern auf Sendung. Das Konzept ist identisch – jungen, schlanken, schönen Frauen soll der Einstieg in die Modelwelt ermöglicht werden. Figur und Attraktivität sind zentrale Themen und entscheidend für ein Weiterkommen. Zielgruppe sind vor allem Teenager und junge Frauen.

Eine aktuelle Studie der Universität Osnabrück hat erstmals aus psychologischer Perspektive untersucht, welchen Einfluss die Sendung auf Frauen mit und ohne bestehende Essstörung haben kann. Dazu haben die Studienteilnehmerinnen eine Staffel „Germany’s Next Topmodel” im eignen, häuslichen Umfeld angesehen und vor, während und nach jeder Folge Angaben zur Stimmung, dem Selbstwertgefühl und den Einstellungen in Bezug auf ihren eigenen Körper gemacht. „Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl Frauen mit als auch ohne Essstörung nach dem Anschauen der Sendung unzufriedener mit ihrem eigenen Körper waren als zuvor“, so die Psychologin Friederike Holtmann von der Universität Osnabrück.

Das Durchschnittsalter betrug in der Gruppe mit selbstberichteten Essstörungen 28 Jahre und in der Gruppe ohne selbstberichtete Essstörungen 22 Jahre. Vor allem Frauen mit Essstörungen berichten von einer Verschlechterung der Stimmung sowie der verstärkten Wahrnehmung einer Diskrepanz zwischen ihrem eigenen Körper und ihrem verinnerlichten Ideal eines optimalen Körpers, geben die Studienautorinnen zu bedenken. Dieses Missverhältnis zum eigenen Schönheitsideal nahm im Laufe der Staffel „Germany’s Next Topmodel” weiter zu, heißt es.

„Die Studie liefert damit wertvolle Erkenntnisse über mögliche negative Auswirkungen von Model-Casting-Shows auf die psychische Gesundheit von Frauen“, ergänzt Studienleiterin und Psychologin Professor Dr. Silja Vocks. Das Fazit: Die Effekte scheinen besonders stark bei Frauen mit Essstörungen zu sein, sodass diese Sendungsformate auch zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Essstörungen beitragen können.

„In einer Gesellschaft, in der Sendungsformate wie Germany’s Next Topmodel und Soziale Medien allgegenwärtig sind und somit das Selbstbild vieler Menschen prägen, ist es umso wichtiger, sich deren Auswirkungen bewusst zu sein und eine kritischere Medienkompetenz zu entwickeln“, so Holtmann.

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