Glycidamid in Pommes frites dpa/APOTHEKE ADHOC, 19.08.2008 14:25 Uhr
Forscher der Technischen Universität München haben eigenen Angaben zufolge erstmals die krebsauslösende Substanz Glycidamid in Pommes frites und Chips nachgewiesen. Der Stoff sei wesentlich gefährlicher als das verwandte Acrylamid, teilten die Wissenschaftler mit. Das Team um Professor Dr. Peter Schieberle hatte in zehn verschiedenen Sorten Chips und drei Sorten Pommes Glycidamid in Mengen von 0,3 bis 1,5 Mikrogramm pro Kilogramm nachgewiesen. Acrylamid kommt laut Universität in den gleichen Produkten meist in Mengen von 300 bis 600 Mikrogramm pro Kilogramm vor.
Glycidamid entsteht wie Acrylamid beim Erhitzen von Kartoffelprodukten bei hohen Temperaturen ab 120 Grad. Über 180 Grad fallen älteren Studien zufolge deutlich größere Mengen von Acrylamid an. Der Nachweis von Acrylamid in erhitzten Lebensmitteln hatte 2002 für Wirbel gesorgt. Seitdem haben die Hersteller den Gehalt von Acrylamid gesenkt.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch erneuerte heute ihre Forderung nach verbindlichen Vorgaben für Hersteller von Pommes und Kartoffelchips zur Senkung von Acrylamid. „Das Acrylamid-Problem ist noch nicht gelöst“, sagte Foodwatch-Mitarbeiterin Cornelia Ziehm. „Das Bundesverbraucherministerium müsste die jeweils beste Herstellungsweise für Produktgruppen verbindlich vorschreiben.“ Nötig sei auch die Angabe des Gehalts auf der Verpackung. Für Glycidamid wollte Foodwatch noch keine Forderungen zur Produktion aufstellen, weil erst weitere wissenschaftliche Ergebnisse abgewartet werden müssten.