Glühwein zum Lichtertanz Torsten Bless, 18.11.2017 15:05 Uhr
Mit einem heißen Getränk für kühle Tage griff eine Apotheke benachteiligten Kindern und Jugendlichen unter die Arme. Diese und weitere beispielhafte Aktionen stellen wir auch diese Woche vor.
Leuchtender Glühwein: Schon seit dem Spätsommer stehen Spekulatius, Lebkuchen und Dominosteine in den Supermärkten. Auch die Steintor-Apotheke schenkte diesmal bereits etwas früher ihren Benefizglühwein aus als gewöhnlich. „Normalerweise machen wir unsere Aktion in der Adventszeit“, erzählt PTA Miriam Ostermann. „Aber diesmal haben wir zu ‚Recklinghausen leuchtet‘ unser Zelt vor der Apotheke aufgeschlagen.“ Zum jährlichen Festival erstrahlt die Altstadt im warmen Glanz, zu den Höhepunkten des Programms zählen ein Lichtertanz auf dem Rathausplatz und ein Feuerwerk. Das dazu passende heiße Getränk für kalte Tage kam auch in diesem Jahr dem Projekt WiLmA zugute.
WiLmA steht für „Wohnen im Ladenlokal mit Aktionen”. Der Verein betreibt einen regelmäßigen Treffpunkt für Kinder und Jugendliche in der Recklinghäuser Südstadt. „Die Aktiven haben dafür Räume mit einem angeschlossenen Garten angemietet und bieten hier Hausaufgabenbetreuung und viel mehr an“, erzählt Ostermann. „Die Initiative bekommt keine Förderung und muss die Miete selbst zahlen. Auch die Arbeit ist rein ehrenamtlich.“ 900 Euro kamen dieses Jahr beim Glühwein zusammen, obendrauf spendete das Apothekenteam noch seine Arbeitszeit.
150 Schuhkartonüberraschungen: Der für Kinder in vielen Teilen der Welt magische Stichtag ist abgelaufen. Bis zum 15. November packten etwa eine halbe Million Menschen im deutschsprachigen Raum ihre ausgedienten Schuhkartons mit kleinen und großen Geschenken. Die Spiel- oder Schulsachen, Süßigkeiten oder Kleidungsstücke sind für Kinder zwischen zwei und 14 Jahren in Regionen der Welt gedacht, die nicht ganz so reich gesegnet sind. Kirchengemeinden unterschiedlicher Konfessionen in den Empfängerländern bereiten damit ein altersgerechtes Weihnachtsprogramm vor. Nach Angaben der Organisation Geschenke der Hoffnung wurden seit 1993 über 146 Millionen Kinder in rund 150 Ländern erreicht.
Auch die Mühlen-Apotheke im niedersächsischen Twistringen gehört zu den Sammelstellen. „Seit 2006 sind wir dabei“, erzählt Michael Uhlhorn, dem auch die Alte Apotheke in Barnstorf und die Markt-Apotheke in Visbek gehören. Die lokale Bevölkerung beteiligt sich Jahr für Jahr mit Feuereifer. „Unser Top-Ergebnis war mal über 300 Pakete. Diesmal sind wohl über 150 Pakete zusammengekommen.“ Sie gehen jetzt auf die Reise vornehmlich nach Osteuropa.
Lauter kleine Apotheker: Wie die Großen einmal hinter dem HV-Tisch stehen und Kunden beraten, Salben und Duftcremes selbst herstellen – davon träumten Hortkinder der Bergschule in Gera schon lange. Die Ferber-Apotheke machte die zehn Drittklässler für einen Nachmittag zu Schnupper-Pharmazeuten. Andere lösten als Kunden Rezepte für ihre kranken Puppenbabys ein. Christina Ferber hat die Apotheke erst im Juli übernommen. „Ich habe selbst drei Kinder und weiß, was sie interessiert und dass sie am liebsten alles selbst ausprobieren wollen.“
Ganz angetan war Ferber vom umfangreichen Wissen über die Wirkung von Heilkräutern, das die Schüler bereits aus dem Unterricht mitbrachten. Dafür lernten sie, welche vom Apotheker selbst hergestellten Inhaltsstoffe in eine Creme gehören. „Damit lernen die Kinder, was zum Berufsbild des Apothekers gehört“, sagt Ferber. So ganz uneigennützig war dieser Schnuppertag nicht, räumt sie ein. Sie würde sich freuen, wenn später das ein oder andere Kind die Pharmazie für sich entdeckt, denn die Pharmazie brauche immer Nachwuchs.