Adventsaktion

Glühwein vom Apothekenweihnachtsmarkt

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Berlin -

An jedem ersten Advent wird ein historischer Apothekeninnenhof zum Hotspot im thüringischen Schleiz. Die ganze Stadt trifft sich dann zum lauschigen Weihnachtsmarkt bei Seehund und Detscher.

„Der kleine Weihnachtsmarkt im Hof der Böttger-Apotheke hat eine lange Tradition, mein Vater hat ihn schon ins Leben gerufen“, erzählt der Inhaber Dr. Jörg Wittig. „Zunächst richteten wir ihn mit wechselnden Partnern aus, seit sieben Jahren ist der Rotary Club fest dabei, in dem ich selbst Mitglied bin.“

Beide Institutionen verlegten sich auch 2017 auf thüringische Spezialitäten. „Der Rotary Club hat Detscher zubereitet, das Gericht besteht aus einem Kartoffelmehlteig mit viel Butter und Zucker, der auf einem gusseisernen Holzkohleofen zubereitet wird“, erzählt Wittig. „Wir haben Seehund, einen weißen Glühwein, ausgeschenkt. Dafür wurde nicht etwa ein Tetrapak geöffnet, sondern altes Pharmazeutenhandwerk angewandt.“ Der Erlös aus dem Verkauf komme guten Zwecken zugute. „Damit wollen wir der Stadt etwas zurückgeben.“

Zeitgleich fand der kommunale Weihnachtsmarkt auf dem Neumarkt statt. „Anders als in großen Städten gibt es ihn in Schleiz nur an einem Tag, dem 1. Advent“, erläutert Wittig. „In der Umgebung gibt es viele Burgen und Schlösser, die einen eigenen Markt veranstalten. Da hat man die Termine untereinander aufgeteilt, um sich nicht gegenseitig die Gäste wegzunehmen.“

Der kleine inoffizielle Ableger liegt in Laufweite nur 200 Meter vom Hauptgeschehen entfernt. „Mittlerweile ist es voll bei uns im Hof.“ Nicht nur das klassische Apothekenpublikum versammele sich hier. „Hier stehen wirklich Jung und Alt beieinander. Für einen Augenblick ist die Apotheke unfassbar cool“, so Wittig. Das sei gerade für die jüngeren Kollegen schön, die auch mal ihre Freunde begrüßen könnten. „Wir alle haben unfassbar viel Spaß, weil wir uns dann mal nicht über Rabattverträge unterhalten müssen.“

Wittig war schon in der großen weiten Welt unterwegs. „Nach meinem Studium arbeitete ich in der Industrie und Forschung, unter anderem bei Pfizer in England.“ Doch seiner Heimat blieb er immer verbunden. „Mich zog es wieder zurück in die öffentliche Apotheke, weil man hier viel freier und unabhängiger arbeiten kann“, bekundet er. „Sie können zwar auch in der Industrie kreativ sein, aber nur auf der Straße, die Ihnen das Unternehmen vorgibt.“

Die erste nachgewiesene Erwähnung der familieneigenen Böttger-Apotheke stammt von 1597. Sie ist Heimat des aus Kräutern selbst gebrauten Böttger-Bitters. „Wir stellen hier sehr viele Rezepturen her und versuchen, die alte Tradition mit der modernen Pharmazie zu verknüpfen“, sagt Wittig. Auch die Oberland- und die Wisenta-Apotheke in Schleiz und die Stadt-Apotheke Saalburg gehören zum Verbund.

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