Pharmakonzerne

Glaxo-Anwältin droht Gefängnisstrafe

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Eine ehemalige Spitzenmanagerin und Anwältin des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK) muss sich vor einem US-Gericht für mutmaßliche Falschaussagen und Dokumentenfälschung verantworten. Die 60-jährige Amerikanerin soll sich unter anderem geweigert haben, die Arzneimittelbehörde FDA über Kongresse zu informieren, auf denen von GSK bezahlte Ärzte für die nicht zugelassene Anwendung des Antidepressivums Wellbutrin (Bupropion) geworben haben.

Die FDA hatte 2002 die Ermittlungen gegen den Konzern aufgenommen, da die Werbung für die Off-label-Anwendung von Medikamenten in den USA nicht erlaubt ist. Die Behörde nahm Kontakt zu der beschuldigten Anwältin auf, die daraufhin in mehreren Briefen versicherte, dass die Mediziner ihren Kollegen nie zur illegalen Anwendung von Wellbutrin rieten. Den Anschuldigungen der FDA zufolge wusste die Anwältin allerdings, dass GSK zu dieser Zeit mehrere Ärzte bezahlte, um für die Anwendung des Medikamentes zur Gewichtsabnahme zu werben.

Ferner wirft die FDA der inzwischen pensionierten Managerin vor, angefordertes Beweismaterial nicht geliefert zu haben. Die Behörde habe nach eigenen Angaben mehrere Male nach den Transkripten der Reden der Ärzte gefragt - die Anfragen blieben jedoch unbeantwortet.

Der Fall könnte für die US-Pharmaindustrie ein Präzedenzfall werden; noch nie zuvor war ein Manager eines Pharmaherstellers von der FDA wegen Falschaussagen angeklagt worden. Bestätigen sich die Verdächtigungen, drohen der Anwältin 20 Jahre im Gefängnis als Höchststrafe. Für jede der Falschaussagen sind Höchststrafen von jeweils fünf Jahren ausgesetzt.

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