Yasminelle-Prozess

Glaeske in der Tagesschau

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Berlin -

Professor Dr. Gerd Glaeske ist regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Doch während er für gewöhnlich bei Sendungen wie „Frontal21“ oder dem NDR-Magazin „Markt“ Apotheken testet oder über Kombipräparate lästert, hat es der Gesundheitsökonom gestern in die Tagesschau geschafft. Glaeske kam als Experte im Beitrag zum Prozess gegen Bayer wegen „Yasminelle“ zu Wort.

In dem Prozess geht es um die mögliche Gesundheitsgefahr durch die Anti-Baby-Pille. Das Landgericht Waldshut-Tiengen hat das Verfahren gestern eröffnet, die ARD widmete dem Prozessauftakt eine kurze Nachricht. Darin erklärte Glaeske, er sehe in der Pille mit dem Wirkstoff Drospirenon ein „gravierendes Risiko“. Er rät daher, sie vom Markt zu nehmen.

Eine 31-jährige Frau klagt gegen Bayer eingereicht. Sie macht die Pille „Yasminelle“ für gesundheitliche Probleme verantwortlich. Nach der Einnahme der Pille hat sie im Juni 2009 nach eigenen Angaben durch Thrombose eine lebensbedrohliche Lungenembolie erlitten und sei daran fast gestorben. In dem Prozess will sie erreichen, dass das Verhütungsmittel vom Markt genommen wird.

Der Hersteller hält diese Vorwürfe jedoch für unbegründet. Die Tagesschau zitierte aus einer schriftlichen Stellungnahme des Konzerns. Darin heißt es: „Die sorgfältige Bewertung aller wissenschaftlichen Daten bestätigt das positive Nutzen-Risiko-Profil.“

Dem widersprach Glaeske in der Tagesschau vehement. „Das Risiko ist deutlich höher als bei anderen Präparaten“, so der Arzneimittelexperte. So sei das Risiko für Thrombosen und Lungenembolien doppelt so hoch. Glaeske sieht in den Pillen ein „gravierendes Risiko“, da sie lebensbedrohend sein können.

Der Prozess, in dem es auch um eine Forderung von mindestens 200.000 Euro Schadensersatz und Schmerzensgeld geht, wird im kommenden Jahr weitergeführt. Fünf Stunden nach Prozessauftakt entschieden die Richter gestern, den Prozess auf das Jahr 2016 zu vertagen. Das Gericht will zur Verhandlung noch mindestens zwei Sachverständige hinzuziehen. Weitere Prozesstermine stehen noch nicht fest.

In den USA haben bereits mehrere tausend Frauen gegen Bayer geklagt. Bis Anfang dieses Jahres schloss der Konzern den Angaben zufolge rund 9000 Vergleiche in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden US-Dollar ab, ohne jedoch eine juristisch wirksame Verantwortung anzuerkennen.

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