Gesundheitsstudie: Schon 165.000 Teilnehmer dpa, 31.05.2018 09:39 Uhr
Die zögerlich gestartete größte Gesundheitsstudie Deutschlands hat inzwischen bundesweit rund 165.000 Teilnehmer. Zufällig ausgewählte Frauen und Männern sollen über einen langen Zeitraum hinweg regelmäßig untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt werden. Ziel ist es, die Entstehung von chronischen Erkrankungen wie Krebs oder Diabetes besser zu verstehen, um Vorbeuge-Strategien zu entwickeln. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek informiert sich heute gemeinsam mit Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (beide CDU) am Standort Hannover über die sogenannte Nako Gesundheitsstudie.
Im Vergleich zu ähnlichen Langzeitstudien im Ausland sei bei der Nako der Umfang der Untersuchungen größer, so der Nako-Vorstandsvorsitzende Professor Dr. Klaus Berger. „Wir können den Weg vom Normalen zur Erkrankung besser nachvollziehen und den Verlauf besser beschreiben”, betonte der Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster. Neue Erkenntnisse erhoffen sich die Wissenschaftler auch zu den Entstehungsweisen von Depressionen oder Demenz.
Insgesamt sollen bundesweit 200.000 Frauen und Männer im Alter von 20 bis 69 Jahren in 18 Studienzentren mitmachen. Sie werden alle drei bis fünf Jahre untersucht und dazwischen schriftlich befragt. Im Norden sind neben Hannover die Standorte Bremen und Hamburg dabei. Ursprünglich hieß das Projekt „Nationale Kohorte”, doch die Bezeichnung hatte Irritationen ausgelöst und manche Angeschriebene von der Teilnahme abgehalten.
Einzigartig an dem Projekt ist laut Berger auch eine Ganzkörperuntersuchung im MRT, die für 30.000 Probanden vorgesehen ist. Darüber hinaus stehen Infektionskrankheiten besonders im Fokus. Ziel sei unter anderem, bessere Impfstoffe zum Beispiel gegen Grippe zu entwickeln, sagte der Leiter des Nako-Studienzentrums Hannover, Professor Dr. Gérard Krause. Die Nako wird von 2013 bis 2023 mit bis zu 256 Millionen Euro finanziert. Davon übernehmen Bund und Länder 171 Millionen, die restlichen 85 Millionen Euro tragen die an der Studie beteiligten Helmholtz-Zentren.