Die marode Fischerbrücke zwischen den Orten Stöckheim und Leiferde in Braunschweig wurde am 10. Juni für den Autoverkehr gesperrt. Und das ohne Vorwarnung. Eine Überprüfung hatte ergeben, dass die Brücke für diese Belastungen nicht mehr standsicher ist. Nicht nur PKW-Fahrer müssen einen Umweg in Kauf nehmen, sondern auch die Kunden der Apotheke am Markt.
Die Fischerbrücke bildet die einzige direkte Verbindung zwischen Stöckheim und Leiferde. Damit ist auch die Apotheke am Markt von der Sperrung betroffen: „Die Patienten müssen jetzt mehr als die doppelte Strecke zurücklegen, um zur Apotheke zu kommen. Das ist sehr umständlich für sie“, sagt Inhaber Reinhard Gross. Die Fischerbrücke ist knapp einen Kilometer von seiner Offizin entfernt.
Für ältere Patienten, die es gewohnt waren, mit dem Auto zur Apotheke zu fahren, stehen alternativ nur noch zwei Wege zur Verfügung. Der eine führt über die Innenstadt von Wolfenbüttel, der südlichen Vorstadt von Braunschweig. Der andere über den offenbar viel befahrenen Ort Rüningen.
Vor vier Wochen tauchte eine Petition im Internet auf. Sie richtet sich an die Stadt Braunschweig mit der Forderung, die Brücke aus den 1940er Jahren „sofort an gleicher Stelle neu” zu bauen. 372 Unterstützer hat die Unterschriftensammlung bisher gefunden – 500 werden benötigt.
Die Bedeutung der Schließung wird auch im Stadtbezirksrat ersichtlich: Die CDU-Fraktion hat kürzlich einen Dringlichkeitsantrag zum Neubau gestellt. Darin heißt es: „Es wird beantragt, dass der Neubau der Okerbrücke Leiferde im Bereich des alten Standorts, zwischen den Straßen Leiferdestraße und Fischerbrücke, so schnell wie möglich durchgeführt wird.“ In der Sitzung am 23. Juni wurde einhellig für den Beschluss gestimmt.
Ein Neubau wird laut Bezirksrat jedoch nicht möglich sein: „Der Grund dafür liegt darin, dass die statistischen und konstruktiven Anforderungen an Brückenbauten und die Anforderungen aus dem Hochwasserschutz heute im Vergleich zur Bauzeit der alten Brücke in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts stark verschärft wurden.“ Die Verwaltung will aber eine weitere Prüfung – insbesondere für den Autoverkehr – durchführen.
Momentan läuft das Geschäft in der Apotheke am Markt recht normal. Im Sommer seien ohnehin viele der umliegenden Ärzte wie auch die Patienten im Urlaub, sagt Gross. Es bleibt abzuwarten, wie die Situation am Ende des Jahres aussehen wird. Denn erste Ergebnisse, ob eine „bestandsnahe Brückenlösung bautechnisch und hochwassertechnisch tatsächlich realisierbar ist“, wird dann erst bekanntgegeben.
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