Ein Mutter-Tochter-Duo führt künftig die Tal-Apotheke in der baden-württembergischen Gemeinde Deggenhausertal. Veronika Illison hat die Apotheke im Ärztehaus vor 30 Jahren gegründet; damals war ihre Tochter gerade drei Monate alt. Nun ist Dr. Julia Illison mit eingestiegen – sie will die Landapotheke später übernehmen. Veränderungen sind bereits geplant.
Nach dem Pharmaziestudium in Tübingen und der Promotion unterstützt Illison seit Mitte April als Vollzeitkraft die Apotheke ihrer Mutter. Schon während ihrer Promotion hat sie Vertretungs- und Wochenendschichten in der Tal-Apotheke übernommen.
Dass sie die Tal-Apotheke weiterführen wird, stand nicht immer fest. Mit der Promotion wollte Illison herausfinden, ob Forschung oder Industrie für sie das Richtige sein könnten. Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten der Offizin: „Ich mag den direkten Kontakt zum Kunden; das hat man in der Forschung so nicht“, sagt sie.
Die Stammkunden äußerten sich positiv über den Einstieg: „Sie kannten mich ja schon als Kind und sind froh, dass ich die Apotheke weiterführe.“ Auch Illison ist gerne wieder zu Hause. Zwar vermisse sie ihre Studienstadt manchmal, aber sie fühle sich in Deggenhausertal wohl. „Viele meiner Freunde sind auch in der Gegend geblieben“, sagt sie.
Veronika Illison hatte die Tal-Apotheke neu gegründet, als die Gemeinde für ein neues Ärztehaus mit Haus- und Zahnarztpraxis einen Apotheker suchte. Beim Zahnarzt kündige sich ebenfalls ein Generationswechsel an, berichtet Illison: Ein jüngerer Arzt werde derzeit eingearbeitet.
Mutter und Tochter wollen die Apotheke noch einige Jahre gemeinsam führen; nach und nach soll die zweite Generation die Leitung allein übernehmen. Noch ist die Mutter die alleinige Inhaberin. „Stück für Stück eingearbeitet zu werden, ist schon ein Luxus“, findet die Tochter. Denn von ihrer Mutter könne sie viel lernen.
Unter Veronika Illison lagen die Schwerpunkte der Tal-Apotheke auf Ernährungsberatung und Homöopathie. „Darin ist meine Mutter richtig fit, sie hat auch die Fachapotheker-Weiterbildung.“ Ihre Tochter will den Fokus auf Mikronährstoffe und geriatrische Pharmazie legen – was gerade in der ländlichen Umgebung ein passendes Feld ist.
Auch räumliche Veränderungen strebt die junge Approbierte an: Der Verkaufsraum soll größer und moderner werden, denn nach Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) ist er im Moment zu klein. „Der noch geltende Bestandschutz greift nicht mehr, wenn ich die Apotheke übernehme“, erklärt Illison. Vor allem die Kunden hat sie mit dem Umbau im Blick: „Mit dem größeren Verkaufsbereich können wir diskretere Beratungen anbieten“, sagt sie.
Der Gemeinderat hat die Baupläne bereits abgesegnet. Nun stehen die Illisons mit den Behörden im Gespräch. „Wir hoffen, dass die Umbauarbeiten schon in diesem Sommer starten können“, sagt Illison. Während der Bauarbeiten soll die Apotheke wie gewohnt geöffnet sein. Sonst plant Illison nur kleinere Änderungen. „Ich möchte den Lieferdienst ausbauen“, sagt sie. Auch die Apotheken-Homepage soll überarbeitet werden.
Mutter und Tochter teilen sich die Notdienste. Außerdem arbeitet noch eine dritte Approbierte als Teilzeitkraft mit. Zum Team gehören darüber hinaus drei PTA und eine Apothekenhelferin. Illisons Vater arbeitet in der Buchhaltung des Familienbetriebs mit.
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