Generationswechsel: Tochter übernimmt Lilith Teusch, 14.07.2024 16:24 Uhr
Vor 25 Jahren pachtete Volker Eckstein die Löwen Apotheke in Bad Segeberg in Schleswig-Holstein. Nach zwei Jahren Umbau und Modernisierung konnte die Apotheke am 1. Juni endlich wieder ohne Einschränkungen ihre Türen öffnen – und das ist nicht alles, was sich geändert hat. Denn: Die Löwen Apotheke hat eine neue Inhaberin: Volker Eckstein übergab den Betrieb an seine Tochter Birte Eckstein.
Birte Eckstein hat in Marburg studiert. Anschließend arbeitete sie in mehreren Apotheken, unter anderem in Bochum, Hamburg und in Bad Harzburg im Harz, wo sie auch Erfahrungen mit der Arbeit mit Pflegediensten sammeln konnte. Im Januar 2020 fand sie den Weg zurück in ihre Heimat: Als angestellte Apothekerin war sie seitdem fester Teil des Teams der Löwen Apotheke.
Zum ersten Juni übernahm Eckstein schließlich den Betrieb. Zurzeit sind fünf Apotheker:innen und neun PTA in der Löwen Apotheke beschäftigt. Zudem unterstützen drei PKA den Betrieb, zwei weitere sind gerade noch in der Ausbildung. Auch der Vater der jungen Inhaberin unterstützt die Apotheke weiterhin: „Er steht für mich immer zur Verfügung, er hat Spaß am Beruf und steht auch weiterhin in der Apotheke, wenn er Lust hat.“
Selber ausbilden gegen Fachkräftemangel
„Ich habe ein schönes und gut funktionierendes Team“, betont Eckstein. Sorge vor dem Fachkräftemangel hat die junge Apothekerin aber schon. Auch bei ihr werden Angestellte in den nächsten Jahren in Rente gehen. PTA hat man immer mit ausgebildet und anschließend gerne übernommen, da seien schon ab und an welche nachgekommen. Doch junge Apotheker:innen zu finden, gestaltet sich schwierig. Zudem würde Eckstein gerne Pharmaziestudent:innen Praktikumsplätze in ihrem Betrieb anbieten, aber die nächste Universität sei zu weit weg, erklärt sie. Entsprechend selten kommen Bewerber:innen in ihre Apotheke.
Die junge Inhaberin habe in den letzten Jahren zwischenzeitlich darüber nachgedacht, weitere Betriebe zu übernehmen. Momentan, nach dem Umbau und dem damit verbundenen Stress in den letzten zwei Jahren, möchte sie vorerst zur Ruhe kommen. „Jetzt muss erst einmal wieder Normalität eintreten“, erklärt sie. „Ich bin glücklich mit einer Apotheke.“
Lieferengpässe und unsichere politische Lage
Auch die anhaltenden Lieferengpässe bereiten der Apothekerin Sorge. Sie seien schwierig zu überblicken, ständig müsse man hinterher sein. „Einen Tag ist ein Arzneimittel noch lieferbar und am nächsten plötzlich gar nicht mehr zu bekommen“, so Eckstein. Im Hinblick auf den Referentenentwurf zum Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) fühlt sich die Apothekerin hauptsächlich verunsichert. Sie habe sich zwar an den Aktionen der Standesvertretung aktiv beteiligt, doch „viel Resonanz“ habe es nicht gegeben.
Trotzdem möchte die Inhaberin optimistisch bleiben. „Apotheken werden immer gebraucht, das merken wir auch an den Kunden. Wir bekommen viele positive Rückmeldungen, das gibt Hoffnung“, schließt die Apothekerin.