Gendiagnose

US-Behörde stoppt Gentest-Firma dpa/APOTHEKE ADHOC, 26.11.2013 11:26 Uhr aktualisiert am 26.11.2013 11:58 Uhr

Berlin - 

Der US-Dienstleister „23andMe“ trat mit dem Ziel an, jedem das Wissen über seine Erbkrankheiten mit Hilfe günstiger Selbsttest-Sets zugänglich zu machen. Doch jetzt muss das Unternehmen vorläufig den Betrieb einstellen: Die US-Arzneimittelbehörde untersagte den weiteren Verkauf der Selbsttest-Sets, weil sie nicht die erforderlichen Zulassungen bekommen hätten.

Die Behörde befürchtet deshalb Fehldiagnosen, die einerseits Menschen mit erhöhtem Risiko von Erbkrankheiten falsche Sicherheit geben – und andererseits ungefährdete Kunden zu kostspieligen oder gefährlichen Behandlungen verleiten könnten. Es gebe keine Sicherheit, dass die Selbsttest-Sets das korrekte Ergebnis anzeigten, wie aus einem FDA-Brief an 23andMe hervorgeht. Die Behörde räumte den Unternehmen eine Frist von 15 Tagen ein, um die offenen Fragen zu beantworten und auf die Vorwürfe zu reagieren. „23andMe“ erklärte, man werde in vollem Umfang mit der Behörde kooperieren, um auf die Bedenken einzugehen.

„23andMe“ verkauft in den USA einen Speicheltest für 99 Dollar. Das Unternehmen wurde 2007 von Anne Wojcicki gegründet, der damaligen Ehefrau des Google-Mitgründers Sergey Brin. Er hatte bei sich selbst mit Hilfe von 23andMe ein erhöhtes Parkinson-Risiko festgestellt. Ein Ziel von 23andMe ist, aus den Ergebnissen eine umfassende Datenbank zur besseren Erkennung der Erbgut-Risiken aufzubauen.

Für einen Gentest müssen Interessierte eine Speicherprobe an das Unternehmen schicken, vier bis sechs Wochen später können sie online ihre Ergebnisse einsehen. Seit 2008 wird der Service auch in Europa angeboten.