Ein Teil der Apothekenteams ist heute Morgen von Rostock nach Berlin zur Demonstration gefahren, andere hielten die Stellung vor Ort: An einem Infostand vor der Rats-Apotheke am Neuen Markt sammelten sich die Mitarbeiterinnen verschiedener Rostocker Apotheken, um die notdiensthabende Apotheke am Protesttag zu unterstützen.
Die Streikbeteiligung in Rostock ist auch in Rostock groß, viele PKA, PTA und Apotheker:innen sind heute Morgen mit nach Berlin zur Demonstration gefahren. Die Versorgung der Patient:innen erfolgt daher heute vor allem durch die notdiensthabenden Apotheken, im Stadtgebiet ist das die Rats-Apotheke. Diese versorgt den ganzen Tag ausschließlich über die Notdienstklappe, die Türen bleiben geschlossen.
In den Schaufenstern stehen alle Zeichen auf Protesttag, zusätzlich wurde vor der Apotheke ein Infotisch aufgebaut: Geschmückt mit Protestplakaten, bedeckt mit Protestmaterial und ausgestattet mit Sonnenschirm mit Apothekenmuster zieht dieser die Aufmerksamkeit vieler Passant:innen auf sich.
Da heute das ganze Team der Rats-Apotheke in der Apotheke im Einsatz ist, helfen am Infostand die Apothekenteams der streikenden Apotheken aus und leisten dort Aufklärungsarbeit. Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Axel Pudimat, hatte sich dafür im Vorfeld um die Kommunikation zwischen den Rostocker Apotheken gekümmert und dazu aufgefordert, an dem Infostand auszuhelfen.
Die Lage der Notdienstapotheke ist sehr zentral und laut Pudimat auch gut geeignet für Medientermine, er hoffte beispielsweise auf den NDR. Die Besuche waren am Vormittag aber leider ausgeblieben, so die Betreuerinnen des Infostandes.
Aber auch ohne Medienaufkommen ist einiges los: Etwa zehn bis fünfzehn Personen warteten am Vormittag in der Schlange vor der Apotheke, etwa 30 Minuten mussten sie anstehen, so PTA Jette Wenzel aus der Aesculap Apotheke. Sie hat einen guten Blick auf die Wartenden, „ich arbeite zwar in einer anderen Apotheke, bin aber heute hier, um Rede und Antwort zu stehen“, erklärt sie einem Passanten.
Die meisten Patient:innen würden mit Rezepten an der Notdienstklappe stehen und geduldig warten, so die Beobachtung der PTAs am Infostand, nur wenige würden die geschlossenen Türen sehen und dann wieder umdrehen.
Viele Gespräche mit Passanten und Patient:innen seien bisher noch nicht zustande gekommen, es würden eher praktische Fragen am Info-Stand gestellt werden, berichtet Apothekerin Anne Benke von der Apotheke am Brink. Ob man denn hier die Rezepte einlösen könne, zum Beispiel. Wenn die Patient:innen aber nachfragen, für oder gegen was denn demonstriert werde, wird fleißig über die Situation der Apotheken aufgeklärt: Abschlagserhöhungen, Engpässe und fehlende Honorierung sind auch hier Thema, die Apothekenmitarbeiterinnen sind gut informiert und gewinnen die Leute schnell für sich. „Viele Leute fragen, wo sie unterschreiben sollen“, so Wenzel. Der Zuspruch und das Verständnis überwiegen.
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