Verordner dringend gesucht

„Geld allein schafft keine neuen Ärzte“

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Berlin -

Apotheker sehen sich in diesen Zeiten mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert. Ein Hauptproblem ist die sinkende Zahl an Hausarztpraxen, gerade im ländlichen Bereich. Hier setzt die Arbeit von Günter Müller, Geschäftsführer der Firma EKG Projekt, an. Der Standortentwickler hat mit seinem Unternehmen Konzepte entwickelt, wie die medizinische Versorgung sichergestellt werden kann. Von der Politik, aber auch von den Apothekern wünscht sich Müller jedoch noch aktivere Mitarbeit.

Seit fast 20 Jahren plant und entwickelt Müller im Auftrag von Kommunen und Investoren Gesundheitszentren. Zeugnisse seiner Arbeit finden sich vor allem in Nordrhein-Westfalen, so zum Beispiel in Krefeld, Lemgo und Viersen. Dazu entwickelte der Strategieberater Kommunikationsportale wie Gesundes-Krefeld.de, die Apotheken mit ihren Patienten vernetzen sollen.

Ein größeres Problem sieht Müller jedoch in der Kommunikation zwischen Ärzten und Apothekern. „Die beiden Berufsgruppen sind nicht befreundet, es gibt Ressentiments auf beiden Seiten. Ärzte haben beispielsweise keine Ahnung, welcher Betrag pro Rezept tatsächlich beim Apotheker in der Kasse landet“, so Müller. Sowas dürfe eigentlich nicht sein, dass die Qualität der Zusammenarbeit von persönlichen Befindlichkeiten abhängt. Hier sieht der Strategieberater jedoch nicht nur die Ärzte in der Pflicht.

Gleiches gelte bei der Nachbesetzung von Hausarztpraxen. Viele Apotheker reagierten laut Müller zu spät, wenn sich eine Schließung der Praxis abzeichnet, und hofften zu sehr, dass sich das Problem ohne ihr Zutun lösen werde. Um dem entgegenzuwirken, bietet EKG Projekt auch das Anwerben von Hausärzten für einen entsprechenden Standort an. Dieses Angebot nutzt beispielsweise die Apothekerin Sabine Müller aus Eisbergen, einem Stadtteil von Porta Westfalica.

Viele Kommunen unterschätzten das Thema rund um die hausärztliche Versorgung immer noch, so Müller. Mehr als ein Drittel aller Praxisinhaber sei über 60 Jahre alt, in den kommenden Jahre drohten massive Versorgungslücken. NRW und die neuen Bundesländer versuchen dem mit Prämien von bis zu 100.000 Euro für Ärzte, die sich auf dem Land ansiedeln, zu begegnen. Ein Allheilmittel sei dies jedoch nicht: „Geld allein schafft keine neuen Ärzte“, mahnt Müller.

Vielmehr müssten junge Mediziner davon überzeugt werden, den vermeintlich bequemeren Weg des Angestelltenverhältnisses gegen die Eröffnung einer eigenen Praxis einzutauschen. „Das geht nur, wenn vor Ort die entsprechenden Strukturen geschaffen werden“, erklärt der Strategieberater. Dazu zählt auch, die Infrastruktur bereitzustellen und die bestehenden Arztpraxen auf Vordermann zu bringen. Stellt Müller den Kommunen und Lokalpolitikern die Konzepte seiner EKG Projekt vor, stößt er jedoch nicht immer auf offene Ohren.

„Viele fragen zuerst, was das kosten soll. Geld bereitstellen will kaum jemand. Und wenn doch etwas unternommen wird, dauert es meist zu lange“, seufzt Müller. Gute Kommunen würden die Zukunft aktiv gestalten, die übrigen müssten nehmen, was übrig bleibt, mahnt der Strategieberater. Fehlende Hausärzte würden zu einem Dominoeffekt führen, der auch die Apotheker zum Aufgeben zwingt und damit die medizinische Versorgung gefährdet. Daher freut Müller sich, dass die Apotheker seinen Konzepten offen gegenüberstünden. Es fehle jedoch weiterhin am Teamgedanken und dem Vertrauen im Zusammenspiel mit den Ärzten.

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