Staatsanwaltschaft

Geiselnahme wegen Ärztefehler dpa, 16.06.2010 18:03 Uhr

Berlin - 

Der Leipziger Geiselnehmer hat mit seiner Tat einen vermeintlichen Ärztepfusch anprangern wollen. Wie die Staatsanwaltschaft Leipzig mitteilte, leidet der 41-jährige Frührentner seit langem an verschiedenen Erkrankungen des Skelettsystems. Nach einem vermeintlichen Behandlungsfehler habe der Mann keine andere Möglichkeit gesehen „seinem Ärger und seiner Verbitterung Ausdruck zu verleihen“ als mit einer solchen Aktion.

Der schwer kranke Mann habe ausgesagt, er sei fehlerhaft behandelt worden. Deswegen liege er offenbar seit geraumer Zeit mit dem behandelnden Arzt im Streit. „Er wollte eine möglichst große mediale Aufmerksamkeit für das ihm angeblich zugefügte Leid“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig. Gegen den Geiselnehmer wurde Haftbefehl erlassen. Er kam in eine Justizvollzugsanstalt.

Der Mann hatte am Dienstag 19 Kunden und Mitarbeiter einer H&M-Filiale dreieinhalb Stunden lang mit einer Pistole bedroht. Die Neun-Millimeter-Waffe war geladen. Am Ende hielt er noch neun Frauen und zwei Männer im ersten Obergeschoss des Modehauses mit der Waffe in Schach. Mit dem Mann sei gesprochen worden. Er habe dann die Pistole entladen, sie zu Boden gelegt und sich ergeben. Woher der wegen illegalen Waffenbesitzes Vorbestrafte die Pistole hatte, müsse noch geklärt werden, hieß es. Auf Geiselnahme stehen zwischen fünf und 15 Jahre Haft.