Weil er in einer Karlsruher Apotheke mehrere Geiseln genommen und Lösegeld zu erpressen versucht hat, ist ein 21 Jahre alter Mann am Dienstag zu siebeneinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt worden.
Das Landgericht Karlsruhe sprach ihn unter anderem wegen schwerer Freiheitsberaubung und Geiselnahme schuldig. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor auf acht Jahre und zehn Monate Jugendstrafe, der Verteidiger des Mannes auf sieben Jahre Jugendstrafe plädiert, da sein Mandant klar reifeverzögert sei. Das Verfahren war vor der Jugendkammer geführt worden, weil der Mann zur Tatzeit im März vergangenen Jahres 20 Jahre alt war. Auch eine Verurteilung nach Erwachsenenstrafrecht wäre möglich gewesen, darüber hatten letztlich die Richter zu entscheiden.
Der 21-Jährige verfüge über erhebliche kriminelle Energie und sei einschlägig vorbestraft, sagte die Vertreterin der Anklage am Dienstag vor dem Landgericht Karlsruhe. Für ihn spreche sein Geständnis und die Einsicht in seine Tat.
Im März vergangenen Jahres brachte der Täter mit vorgehaltener Schreckschusswaffe zwei Kundinnen und eine Mitarbeiterin in seine Gewalt. Weitere acht Menschen versteckten sich unentdeckt in anderen Räumen der Apotheke. Außerdem forderte er ein Millionen-Lösegeld. Die Polizei stürmte das Gebäude und nahm den Mann fest, verletzt wurde niemand.
Seinen Angaben zufolge ging es ihm nicht um die geforderten sieben Millionen Euro Lösegeld, sondern um einen Kontakt zu seiner Ex-Freundin. Er hatte ausführlich ausgesagt und geltend gemacht, er sei betrunken und bekifft gewesen. Der 21-Jährige selbst entschuldigte sich in seinem letzten Wort nochmals bei den Opfern der Tat.
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