Hornhautcremes

Gehwol: Schlusslicht bei Warentest

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Berlin -

Die frühsommerlichen Temperaturen läuten die Zeit für Sandalen und Flip-Flops ein. Fußcremes liegen im Trend und versprechen zarte und zuverlässige Hilfe gegen Schrunden. Stiftung Warentest hat günstige und teure hornhautreduzierende Fußcremes getestet.

Der kritischen Bewertung der Tester stellten sich neun ausgewählte Fußcremes aus Drogerie und Apotheke. Die Preise pro 100 ml liegen zwischen 2,84 Euro und 23 Euro. Für die Wirkung ist der Preis jedoch unerheblich, denn alle Cremes konnten Hornhaut zuverlässig reduzieren. 20 Testpersonen cremten über einen Zeitraum von vier Wochen zweimal täglich im Halbseitentest die Hornhautcremes aus der Apotheke von Hansaplast (Beiersdorf), Scholl (Reckitt Benckiser), Allgäuer Latschenkiefer (Dr. Theiss) und Gehwol med (Eduard Gerlach) beziehungsweise Produkte aus der Drogerie wie Balea und Alverde (dm), Fußwohl (Rossmann) oder Alverde (dm) – die einzige Naturkosmetik im Test.

Beurteilt wurden die Hornhautreduzierung, Anwendung und Hautgefühl, Handhabung, Verpackung, Deklaration und kritische Duftstoffe. Knapp die Nase vorn hat Hansaplast. Die Anti-Hornhaut Intensivcreme kommt im Gesamtergebnis auf das Testurteil „gut“ mit der Note 1,8. Viel zu bemängeln gab es bei der Creme mit einem Harnstoffgehalt von 20 Prozent nicht. Der Hersteller verspricht erste sichtbare Ergebnisse bereits nach vier Tagen. Dem ging Warentest nach und kam zu dem Ergebnis: Hansaplast verspricht nicht zu viel.

Dem Markenprodukt dicht auf den Fersen ist die dm-Eigenmarke Balea, auch hier lautet das Gesamturteil „gut“. Scholl und Allgäuer reihen sich mit den Noten 2,1 beziehungsweise 2,4 im Mittelfeld ein.

Abgestraft wird jedoch Gehwol med. An der Wirksamkeit gibt es zwar nichts zu kritisieren, jedoch an den Inhaltsstoffen. Die Hornhautcreme enthalte mit Butylphenyl Methylpropional (BMHCA), bekannt als Lilial, einen kritischen Duftstoff. Somit konnte das Testergebnis nicht über die Note 3,0 und das Urteil „befriedigend“ hinauskommen.

Lilial zeigte im Tierversuch eine Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit. Ob die Daten auf den Menschen übertragen werden können, sei derzeit noch unklar. Ob BMHCA „auch das Erbgut verändert, lässt sich derzeit nicht sicher ausschließen“, schreibt Warentest.

Was den Cremes gemein ist, sind die abschilfernden Inhaltsstoffe. Zum Einsatz kommen Harnstoff, Salicyl- und Milchsäure oder Fruchtsäuren. Harnstoff wird üblicherweise in Konzentration von 5 und 10 Prozent zur Pflege von trockener Haut eingesetzt, in höheren Konzentrationen kommt es zu einer keratolytischen Wirkung. Hornhautcremes enthalten etwa 20 Prozent Urea. In höherer Konzentration (40 Prozent) kommt Harnstoff zur Auflösung von Nägeln bei Pilzbefall zum Einsatz. Fehlt es an den Inhaltsstoffen, kann der Hornhautbildung lediglich vorgebeugt werden.

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