Die aktuelle Vogelgrippe-Epidemie hat auch das letzte bislang verschonte Bundesland erreicht. Der Erreger H5N8 sei bei einer Gans im Saarland nachgewiesen worden, teilte das Umweltministerium am Mittwoch in Saarbrücken mit. Das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigte den Verdacht nach einem Test des Landesamtes für Verbraucherschutz. Die tote Kanadagans war am 17. Februar entdeckt worden.
Das Geflügelpest-Virus H5N8 grassiert seit vergangenem November in Deutschland und anderen europäischen Staaten. Es ist für Vögel hoch ansteckend, für Menschen gilt es aber als ungefährlich. „Das Risiko einer Infektion von Menschen wird als gering erachtet“, sagte Jackie Katz, Direktorin des Verbindungsbüros der Weltgesundheitsorganisation WHO bei der US-Kontrollbehörde für Infektionskrankheiten in Atlanta heute in Genf. Experten beraten dort diese Woche über Strategien gegen die Vogelgrippe.
„Bis heute ist den Behörden kein einziger Fall von Infektion eines Menschen mit H5N8 angezeigt worden“, sagte sie. In den vergangenen Monaten seien aber unter Geflügel und Wildvögeln mehr als 1000 Ausbrüche gemeldet worden. Seit 2003 seien 856 Ansteckungen mit dem H5N1 Virus bei Menschen gemeldet worden, seit 2014 weitere 16 Fälle mit H5N6. Die Vogelgrippe war erstmals 1997 in Hongkong bei Menschen nachgewiesen worden.
In Ungarn sind seit November nach Behördenangaben 3,2 Millionen Stück Geflügel getötet worden. Betroffen waren 233 Tierhaltungsbetriebe, die einen Schaden von 7 Milliarden Forint (22,7 Millionen Euro) erlitten. In Deutschland wurden bislang aus Vorsorge gegen die Ausbreitung von H5N8 mehr als 600.000 Tiere getötet.
Im Gegensatz zu den für Menschen ungefährlichen H5N8-Viren haben sich in China mit dem Vogelgrippevirus H7N9 auch Menschen infiziert. Seit Oktober 2016 waren es 460 Fälle, wie die Leiterin des WHO-Influenza-Programms Wenqing Zhang in Genf berichtete. Das sei ein Drittel aller Fälle seit Auftauchen von H7N9 im Jahr 2013. In einigen Virusproben seien Veränderungen festgestellt worden, die bei Vögeln jetzt schwere statt wie bislang leichtere Erkrankungen auslösten. Auf Menschen habe das nach bisherigen Erkenntnissen aber keine Auswirkungen. Die fünfte Infektionswelle sei im Abklingen, sagte Yuelong Shu vom WHO-Verbindungsbüro bei der Kontrollbehörde in Peking.
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