Gedenktag

Aids-Hilfe fordert humane Drogenpolitik

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Berlin -

Der 21. Juli ist der internationale Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige. In mehr als 60 deutschen Städten finden an diesem Tag Mahnwachen, Demonstrationen, Gottesdienste und Diskussionsrunden statt. Sie sollen an die Verstorbenen erinnern – und aufzeigen, wie sich Todesfälle mit einer anderen Drogenpolitik verhindern ließen.

Seit 1990 sind laut Deutscher Aids-Hilfe in Deutschland mehr als 37.000 Menschen durch den Konsum illegaler Drogen gestorben. Mehr als 1.000 Menschen kommen jedes Jahr hinzu. Die Aids-Hilfe sagt dazu: „Drogengebraucher sind vor allem eines: Menschen. Wir denken am 21. Juli an alle, die den Konsum von illegalen Substanzen unter den Bedingungen der Kriminalisierung, Inhaftierung und Stigmatisierung nicht überlebt haben. Ihr Tod mahnt uns, alles für eine humane und respektvolle Drogenpolitik zu tun.“ Die Organisation kritisiert, dass zehn Bundesländer weiterhin auf Verbote und Strafverfolgung setzten – das widerspräche wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Die Aids-Hilfe fordert, dass vermehrt Drogenkonsumräume eingerichtet werden: „Drogenkonsumräume retten nachweislich Leben und verhindern HIV- und Hepatitis-Infektionen.“ Zugleich müsse sich die Drogenpolitik für einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen öffnen: So helfe das verschreibungspflichtige und nicht von der Kasse getragene Medikament Naloxon, wenn es bei einer Überdosis zu Atemlähmungen komme. Die Aids-Hilfe fordert daher, Naloxon an Drogengebraucher, ihre Angehörigen und an Mitarbeiter des Hilfesystems abzugeben.

Nicht zuletzt ließen sich laut Aids-Hilfe viele Notfälle vermeiden, wenn Konsumenten ihre Drogen auf Inhaltsstoffe untersuchen lassen könnten. „In Portugal, Spanien und größeren Städten in Österreich und der Schweiz ist dies möglich. Die Bundesregierung sollte den Weg dafür endlich auch in Deutschland frei machen“, so die Organisation.

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