Apotheker gegen Radfahrer-Rowdies Maria Hendrischke, 11.07.2016 14:23 Uhr
Reinhard Rokitta reicht es: Durch die Fußgängerzone vor seiner Punkt-Apotheke in der nordrhein-westfälischen Stadt Bünde rasen Radfahrer. Ein Kunde sei fast von einem Rad umgerissen worden, sagt er. Rokitta hat sich mit den Einzelhändlern an der Eschstraße zusammmengeschlossen. Sie fordern, dass das Radfahrverbot in der Straße konsequenter durchgesetzt werde.
Bereits vor einem Jahr versuchten die Händler, sich gegen die nicht absteigenden Radfahrer in der Fußgängerzone zu wehren. Damals hatten sie eine Onlinepetition gestartet. Viele Händler und Bürger hätten die Petition unterstützt, so Rokitta. „Doch sie ist natürlich nicht rechtsverbindlich.“ Wirklich geändert habe sich danach nichts.
Der Apotheker setzt nun zu einem zweiten Versuch an; die Kundenbeschwerden gegen schnell und rücksichtslos fahrende Radfahrer hätten zugenommen. „Einer meiner Kunden ist fast mit einem Rad kollidiert, dass nur einen Meter neben dem Apothekeneingang vorbei fuhr“, berichtet Rokitta.
Das Problem sei eine nicht eindeutige Beschilderung: Nur auf einer Seite der Fußgängerzone weise ein Schild Radler darauf hin, dass sie absteigen müssten, erklärt der Apotheker. Doch bei diesem sei unklar, ob es sich nicht etwa auf eine angrenzende, quer verlaufende Zone beziehe. Außerdem verirrten sich immer wieder ortsfremde Autofahrer in die Fußgängerpassage. Auch das liegt laut Rokitta an fehlenden Schildern.
Eine bessere Beschilderung allein reicht Rokitta nicht: „Außerdem müsste die Polizei verstärkt Kontrollen von Radfahrern durchführen“, sagt er. Wer in Fußgängerzonen Rad fährt, kann mit einem Verwarngeld von bis zu 30 Euro bestraft werden.
Für Radfahrer wie Autos sei eine Umfahrung der Eschstraße problemlos möglich. „Die Fußgängerzone wird von zwei Parallelstraßen eingerahmt, in denen Tempo 30 gilt“, so Rokitta. Dorthin könnten die Fahrer ausweichen. Die Durchfahrt für Radler außerhalb der Geschäftsöffnungszeiten zu erlauben, wie es der Bünder Ableger des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) vorschlug, hält Rokitta nicht für praktikabel: „Die Öffnungszeiten der Geschäfte variieren zu sehr. Eine eindeutige Regelung wäre nicht möglich.“
Auch anderen Geschäftsinhabern in der Fußgängerzone sind die Radfahrer ein Dorn im Auge. Rokitta wandte sich daher an den Händlerverband Handel Bünde, dem auch er angehört. Er fordert, einen Runden Tisch mit Händlergemeinschaft, Polizei und Stadt zu veranstalten. Ob das Treffen zustande komme, sei noch unklar. „Bisher habe ich dazu keine Rückmeldung erhalten“, sagt Rokitta. Man habe ihm aber mitgeteilt, dass zu dem Thema Gespräche aufgenommen werden sollten.