Sportverletzungen

Fußballer häufiger bei Chirurgen dpa, 01.06.2012 08:36 Uhr

Berlin - 

Gesichtschirurgen in Deutschland behandeln immer häufiger Fußballspieler. Gerade im Profifußball nehme die Zahl schwerer Gesichtsverletzungen dramatisch zu, teilte die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) zu ihrem Jahreskongress mit. Dies sei eine erschreckende Entwicklung. „Die Spiele werden schneller und härter, der Umgang miteinander wird rauer“, sagte Kongresspräsident Professor Dr. Rainer Schmelzeisen, Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Freiburg. Die Mediziner seien stärker gefordert als bisher.

 

Pro Spiel gebe es laut Statistik zwei verletzte Fußballer, so Schmelzeisen. Häufig müssten schwere Kopfverletzungen und komplizierte Brüche behandelt werden. Zusammenstößen mit anderen Spielern oder Schläge und Tritte durch Gegner führten zum Beispiel zu gebrochenen Kiefern und Nasen. Konkrete Zahlen nannte die Mediziner jedoch nicht.

Die Medizin gerate zunehmend unter Druck, weil Profifußballer nicht lange aussetzen könnten, ergänzte Professor Dr. Harald Eufinger, Gesichtschirurg am Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen. Eine längere Behandlung und Rehabilitation sei kaum noch möglich.

Immer häufiger würden daher Gesichtsmasken verwendet, um Verletzungen zu heilen und Folgeschäden zu vermeiden. Mit solchen Masken sind nach ihren Verletzungen unter anderem die Nationalspieler Christoph Metzelder, Benedikt Höwedes und Klaas-Jan Huntelaar sowie bereits 1999 der dänische Spieler Ebbe Sand ausgestattet worden. Sie konnten mit ihnen sofort zurück aufs Spielfeld.

Eine Maske kostet Eufinger zufolge 1300 Euro, für das Herstellen und Anpassen seien elf Stunden nötig. Weil der Spieler danach wieder einsetzbar sei, übernehme die Berufsgenossenschaft die Kosten.