Fußball

Apothekerin darf Profispiele pfeifen

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Berlin -

Dr. Riem Hussein darf in der neuen Saison erstmals Spiele im Profifußball leiten. Die niedersächsische Apothekerin ist erst die zweite Schiedsrichterin, die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) für die Dritte Liga der Herren nominiert wurde. Im Weltfußball der Frauen ist die 34-Jährige schon etabliert: Schon seit 2009 pfeift Hussein für die FIFA. Mindestens genauso lange arbeitet sie mit ihren Geschwistern schon in der Apotheke ihres Vaters.

Bislang durfte Hussein bei den Herren nur bis zur Regionalliga als Unparteiische ran. Jetzt darf sie sogar in der zweiten Bundesliga als vierte Offizielle am Spielfeldrand fungieren. „Ich war überrascht“, sagt Hussein über die Entscheidung des DFB.

Erste und bislang einzige Schiedsrichterin, die bei den Herren oberhalb der Amateurklassen pfeift, ist Bibiana Steinhaus. Diese musste sich bei ihrer Feuertaufe 2007 manche Frotzeleien gefallen lassen.

Angst vor übergriffigen Trainern hat Hussein laut eigener Aussage nicht. „Ich hab' damit ja schon Erfahrung“, sagt die Apothekerin. Außerdem gebe es im Frauenfußball viele männliche Trainer und auch auf dem Spielfeld gehe es bei den Frauen nicht immer konfliktfrei zu.

Als Linienrichterin werden fußballbegeisterte Apotheker ihre Kollegin vermutlich nicht erleben: Sie leitet seit Jahren nur noch Spiele und winkt nicht mehr an der Seitenlinie. Fällt der Schiedsrichter eines Zweitligaspiels aus, wird sie jedoch als vierte Offizielle weiter dabei sein.

Mit der Nominierung durch den DFB hat Hussein laut eigener Aussage nicht gerechnet. Schließlich pfeift sie schon seit geraumer Zeit in der Regionalliga und ist unter ihren Kollegen nicht mehr die Jüngste. In Lehrgängen hat sie sich regelmäßig weitergebildet.

Von der Bezirksebene bis zum internationalen Frauenfußball hat Hussein einen langen Weg hinter sich. Nach ihrer Approbation 2004 war die Apothekerin die Sache mit dem Pfeifen ernsthaft angegangen war. Damals hängte sie ihre Fußballschuhe an den Nagel. Bis zur zweiten Liga hatte sie es bei den Frauen gebracht

2013 wählte der DFB sie zur Schiedsrichterin des Jahres. 2012 war Hussein als Schiedsrichterin bei der U19-Europameisterschaft in der Türkei dabei. Ihr bislang größter internationaler Auftritt. 2011 arbeitete sie als Schiri-Expertin für das ZDF. Ein Jahr zuvor war sie beim Pokalfinale der Frauen mit von der Partie.

Mit ihrem Bruder und ihrer Schwester kümmert sich Hussein seit 2008 um die Filiale von Vater Ismail, der seit den 80er Jahren die Burgberg-Apotheke in Bad Harzburg führt und palästinensische Wurzeln hat.

Davor hatte Riem Hussein in der Industrie gearbeitet, war aber nach wenigen Jahren in die heimische Offizin gewechselt. Die Filiale wird von ihrer älteren Schwester geleitet, doch sie und ihr Bruder sind gleichberechtigt.

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