Sonja und Christian Engler haben sich in ihrer St. Johannes Apotheke in Troisdorf etwas Besonderes überlegt, um die Spendenbereitschaft der Kund:innen zu erhöhen: Von einer Bonbon-Manufaktur ließen sie Bonbons in den Landesfarben der Ukraine herstellen, welche gegen eine Spende in der Apotheke abgegeben werden. Der Erlös geht an Apotheker ohne Grenzen (AoG).
Bereits mehrfach hat die St. Johannes Apotheke mit AoG zusammengearbeitet. „Vor einigen Jahren haben wir für jedes digital eingeschickte Rezept einen Euro an die Organisation gespendet“, erklärt Christian Engler. Insgesamt sei so eine Summe von 1000 Euro zusammengekommen. Während der Pandemie wurden zudem immer wieder Masken zur Verfügung gestellt. Deshalb lag nahe, dass die Organisation auch jetzt unterstützt werden soll.
„Wir haben uns natürlich gefragt, wie wir helfen können“, erklärt Engler. Viele würden zwar selbst mit Transportern zur Grenze fahren, allerdings sei das in der großen Masse nicht wirklich hilfreich. „Deshalb haben wir uns dazu entschieden eine Organisation zu unterstützen, die weiß, wo und wie man hilft.“
„Viele Kunden haben uns gefragt, was sie tun können.“ Viele seien mit kleinen Zettelchen in die Offizin gekommen und wollten Mullbinden, Schmerzmittel und andere Dinge. „Oft kam auch der Wunsch nach einem fertig zusammengestellten Päckchen“, erklärt Engler. Da es grade bei der Abgabe von Arzneimitteln wie beispielsweise Paracetamol jedoch zu rechtlich schwierigen Situationen kommen kann, entschied sich die Apotheke für eine besondere Aktion.
Vor einigen Jahren hatte Engler von der Heidelberger Bonbon Manufaktur bereits Pfefferminz-Bonbons in weiß-grün – den Farben der Apotheke – herstellen lassen. „Die sind super angekommen. Da kam mir die Idee Spenden-Bonbons in den Landesfarben der Ukraine produzieren zu lassen“, erklärt Engler. Er griff also direkt zum Hörer.
Bei der Manufaktur handelt es sich um einen kleinen Betrieb, in dem die Süßwaren noch per Handarbeit hergestellt werden. Der Geschäftsführer fand die Idee super und stellte der Apotheke die Bonbons zum Selbstkostenpreis zur Verfügung. „Das war eigentlich gar nicht mein Ziel – ich hätte auch den normalen Preis bezahlt“, meint Engler. Insgesamt wurden rund 100 kleine Tütchen von der Manufaktur hergestellt – das entspricht einer Bonbon-Menge von rund fünf Kilogramm.
Die Bonbons, welche nach Orange schmecken, befinden sich nun gut sichtbar auf einem speziell eingerichteten Tisch, auf dem sich auch die Spendendose für die AoG befindet. Alternativ können auch Gläser mit Traubenzucker statt der Bonbons mitgenommen werden. Eine feste Spendensumme gibt es nicht. „Ich sage immer, dass sie normalerweise rund zwei Euro kosten würden – meist wird aber viel mehr gespendet.“ Mittlerweile sei sie Dose bereits ordentlich gefüllt „Es raschelt mehr als es klimpert – viele greifen dann doch direkt zum Schein“, freut sich Engler. Der erste Teil der Spende soll bereits zeitnah an die Organisation gehen.
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