Öko-Test

„Ungenügend“ für Rabenhorst-Saft APOTHEKE ADHOC, 07.01.2014 08:41 Uhr

Zu viele Vitamine: Der Multivitaminsaft „11 plus 11 gelb“ aus dem Haus Rabenhorst ist bei Öko-Test durchgefallen. Foto: Rabenhorst
Berlin - 

Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat in seiner aktuellen Ausgabe Multivitamin-Säfte untersucht. Jeder zweite Saft fiel mit „ausreichend“ oder „ungenügend“ durch – darunter auch die in Apotheken erhältliche Marke „11 plus 11 gelb“ aus dem Haus Rabenhorst. Die Tester kritisierten, dass dem Saft Betacarotin und fruchtuntypische Vitamine beigesetzt sind.

Insgesamt 18 Säfte hat das Verbrauchermagazin getestet, lediglich vier schnitten mit „sehr gut“ ab – allesamt Bio-Multisäfte, denen keine Vitamine zugesetzt werden. „Lebensmittel, die mit Vitaminen angereichert sind, braucht kein Mensch“, sind die Autoren überzeugt. Für Säfte, denen weitere Vitamine zugesetzt werden, gab es daher Punktabzug.

Besonders kritisch sehen die Autoren den Zusatz von Betacarotin: In den 1990er Jahren hätten Studien gezeigt, dass Raucher, die Betacarotin einnahmen, deutlich häufiger an Lungenkrebs erkrankten. Aufgrund zahlreicher Wissenslücken rate das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu Vorsicht im Umgang mit dem Farbstoff. Lebensmittel sollten demnach nicht damit angereichert werden.

Säfte, die wie das Rabenhorst-Produkt Betacarotin enthielten, wurden daher um vier Noten abgewertet. Weitere Punktabzüge gab es bei „11 plus 11“ wegen weiterer, darunter auch fruchtuntypischer Vitamine. Dass Multivitaminsäfte andere Vitamine enthalten, als in den enthaltenen Früchten vorkommen, ist aus Sicht von Öko-Test „nicht nur überflüssig, sondern zudem unübersichtlich“.

Bei Rabenhorst kann man die Kritik nicht nachvollziehen: Die vorherrschende Meinung, mit Vitaminen angereicherte Lebensmittel seien nicht sinnvoll, führe zur Abwertung statt eines berechtigten Platzes im Speiseplan, kritisiert eine Unternehmenssprecherin.

Zudem würden Äpfel mit Birnen verglichen: Denn laut Lebensmittelrecht dürften sich nur Säfte mit zusätzlichen Vitaminen überhaupt „Multivitaminsaft“ nennen. Daher sollten Multivitaminsäfte und Mehrfruchtsäfte auch getrennt bewertet werden.

Auch die Tatsache, dass der „alte Hut“ Betacarotin wieder „aus der Mottenkiste“ geholt worden sei, stößt bei Rabenhorst auf Unverständnis: „Nicht die gesamte Bevölkerung, sondern maximal starke Raucher sollten darauf achten, nicht zu viel Betacarotin aufzunehmen“, so die Sprecherin. Sie verweist außerdem darauf, dass „11 plus 11“ im März 2012 von Stiftung Warentest mit „sehr gut“ beurteilt wurde – als bester Multivitaminsaft.