Radioaktivität

Foodwatch: Weniger Strahlung im Essen dpa/APOTHEKE ADHOC, 20.09.2011 14:22 Uhr

Berlin - 

Nach der Atomkatastrophe in Japan fordert die deutsche Verbraucherorganisation Foodwatch deutlich strengere Grenzwerte für Radioaktivität in Lebensmitteln. Die bestehenden Regeln in der EU ließen unnötig hohe Gesundheitsrisiken zu, kritisierten Foodwatch und die Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW).

Nötig sei, die EU-Höchstgrenzen für Cäsium von 600 auf 16 Becquerel pro Kilogramm Lebensmittel zu senken, für Babynahrung und Milchprodukte von 370 auf 8 Becquerel. Radioaktives Jod 131 mit kurzer Halbwertszeit von acht Tagen solle gar nicht mehr in Lebensmitteln geduldet werden, so Foodwatch.

Ein von Foodwatch und IPPNW in Auftrag gegebenes Gutachten zeigte die Gefahren, die durch die hohen Grenzwerte entstehen: Würde sich alle Menschen in Deutschland ausschließlich von Produkten mit dem Höchstwert an Radioaktivität ernähren, gäbe es 150.000 Todesfälle mehr. Selbst wenn die Grenzwerte nur zu 5 Prozent ausgeschöpft würden, bedeute dies, dass 7700 zusätzliche Todesfälle akzeptiert würden.

Foodwatch-Geschäftsführer Dr. Thilo Bode monierte, die in der EU und Japan geltenden Grenzwerte folgten wirtschaftlichen Interessen. Jede noch so geringe Strahlung bedeute jedoch ein Risiko, da sie Erkrankungen wie Krebs auslösen könne. Daher müsse das Grenzwertchaos in der EU behoben werden.

Bislang gebe es zum Beispiel in der Ukraine und Weißrussland in Folge der Tschernobyl-Katastrophe strengere Höchstgrenzen als in der EU, kritisiert die IPPNW. Somit könnten Lebensmittel, die in diesen Ländern verboten sind, in der EU verkauft werden.