Flüchtlinge sollten so schnell wie möglich in die gesetzliche Krankenversicherung aufgenommen werden. Das sei nicht nur ethisch geboten; es spare auch Kosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie der Universitäten in Heidelberg und Bielefeld, die Daten des Statistischen Bundesamts auswertete.
Die Kosten für Asylsuchende mit eingeschränktem Zugang zum Gesundheitssystem lagen demnach in den Jahren 1994 bis 2013 um durchschnittlich 376 Euro im Jahr höher als bei Asylbewerbern, die bereits Anspruch auf Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung hatten. Das entspricht höheren Kosten von rund 40 Prozent. Die Studie wurde online in der Fachzeitschrift „Plos One“ veröffentlicht.
Nach dem Asylbewerberleistungsgesetz werden Flüchtlinge in den ersten 15 Monaten nur behandelt, wenn sie akut krank sind, Schmerzen haben oder eine Behandlung unaufschiebbar ist. Erst danach haben sie Anspruch auf den vollen Umfang der Krankenkassenleistungen. Ausnahmen gelten derzeit in den Ländern Bremen und Hamburg. Dort erhalten Asylbewerber ohne Wartezeit eine Gesundheitskarte.
Die Autoren der Studie, Dr. Kayvan Bozorgmehr vom Universitätsklinikum Heidelberg und Professor Dr. Oliver Razum von der Universität Bielefeld, plädieren für eine frühe Anbindung an die Regelversorgung. Das sei nicht nur ethisch begründet; Parallelsysteme seien teuer und ineffizient. Zudem fordern sie, Daten zur gesundheitlichen Versorgung von Asylbewerbern besser verfügbar zu machen.
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