Fliegende Bälle bei brütender Hitze Torsten Bless, 04.08.2018 14:02 Uhr
Bei den schon seit Wochen andauernden Rekordtemperaturen sollte man sich so viel wie möglich schonen und überflüssige Bewegungen in praller Sonne vermeiden. Eigentlich. Gute fünf Dutzend tapfere Tennisspieler in Bayern scherten sich darum wenig, wie wir bei unserer Rundreise durch die Apothekerlande erfahren.
Apotheker auf dem Center Court: Schon zum 24. Mal maßen sich die Pharmazeuten der Republik bei den 24. Deutschen Apotheker-Tennismeisterschaften in Ismaning. Mit über 60 Teilnehmern beim Hauptturnier und vielen weiteren beim parallel ausgetragenen Schleiferlturnier wurden am 28. Juli neue Rekorde aufgestellt.
Spitzenwerte erzielten allerdings auch die Temperaturen. Dem Organisationsteam zufolge gab es dennoch viele spannende Matches auf hohem sportlichen Niveau. Wieder wurden Spieler etwa gleichen Alters und Spielstärke in Gruppen zusammengefasst. Sie machten dann die Sieger und die Platzierten in ihrer jeweiligen Kategorie aus. Jeder Teilnehmer hatte zwei bis drei Matches und stand im Durchschnitt etwa drei bis vier Stunden auf dem Court. In der „Königsgruppe“ der Herren konnte sich Michael Fischer aus Erding behaupten. Bei den Damen siegte Patricia Graf aus München. Als Nichtpharmazeutin musste sie den Titel der besten Apothekerin an die Gruppenzweite Tina Schwabe aus Kempen abtreten.
Am Abend luden die Sponsoren zu einem großen Grillabend mit Siegerehrung ein. An einigen Tischen wurde noch bis tief in die Nacht über die aktuellen Themen der Apothekenwelt diskutiert.
Wunderschöner Spiegelersatz: Ein Notfall der besonderen Art suchte neulich die Diana-Apotheke im burgenländischen Güssing heim. Der Wandspiegel in einer der Personaltoiletten drohte abzustürzen. „Mein Mann Georg entfernte ihn und löste das akute Problem der fehlenden Antlitz-Analyse mit Bravour“, erzählt Inhaberin Dr. Michaela Stipsits. „Als einziger Mann unter 17 Frauen ist er an Eitelkeit gewöhnt.“ An der verwaisten Stelle prangte nun ein Zettel mit großer Aufschrift: „Du bist wunderschön!“ Im ganz Kleingedruckten stand zu lesen: „Spiegel in Arbeit“. Auf Dauer kam er damit allerdings bei den Damen nicht durch: „Georg musste sehr schnell für Ersatz sorgen“, so Stipsits. Wenigstens auf Facebook durfte sich der Gatte noch über Anerkennung freuen: Die Fotodokumente seines genialen Einfalls bekamen ungeahnte 69 Likes.
Umweltfreundlicher Botendiensten: Einen coolen neuen Flitzer hat sich die Bahnhof-Apotheke in Bad Rappenau zugelegt. Den Fuhrpark bereichert jetzt ein Elektro-Botenfahrzeug. „Es hat ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und eine große Reichweite“, berichtet Besitzer Rouven Steeb. „Mit der Anschaffung zeigen wir auch, dass wir eine Apotheke sind, die auf Ökologie Wert legt.“
So legen die Baden-Württemberger einen großen Schwerpunkt auf pflanzliche Arzneimittel und sind bei der Sanacorp-Nachhaltigkeitskampagne „Lieber natürlich“ dabei. „Zudem haben wir sämtliche Plastiktüten aus dem Sortiment verbannt und durch die Tütle ersetzt“, sagt Steeb. Die CO2-neutral hergestellten Beutel bestehen komplett aus recycelten, ungebleichten und kompostierbaren Spezialpapier.
Gesundheitstour in Apotheke: Im Sommer gehen Politiker aller Parteien gerne auf ausgedehnte Reisen, um sich in ihren jeweiligen Wahlkreisen umzusehen. So auch Marco Voge. Als erste Station seiner „Gesundheitstour“ wählte der nordrhein-westfälische CDU-Landtagsabgeordnete die Apotheke Köster im sauerländischen Menden aus.
Andreas Köster und seine Mutter Dagmar, gemeinsam Inhaber eines aus drei Apotheken bestehenden Verbunds, klärten Voges über die Sorgen von Landapothekern auf. „Vor allem der Fachkräftemangel macht uns zu schaffen“, sagt Köster Junior. „Wir haben zwar im Verbund noch genug Apotheker, aber Nachwuchs ist schwer zu finden.“ Zwei Apotheken hätten in Menden die Segel streichen müssen. „In beiden Fällen hatte sich kein Nachfolger gefunden, aber auch die wirtschaftliche Lage war schwierig.“
Ein Thema blieb freilich ausgespart, obwohl die persönliche Meinung von Voges sicher spannend gewesen wäre: „Über ein Rx-Versandverbot haben wir nicht gesprochen“, sagt Köster. „Das ist ja eine Bundes- und keine Landesangelegenheit.“ Gute Apotheken und eine entsprechende fachliche Beratung vor Ort seien „enorm wichtig für ein intaktes Gesundheitssystem“, das nahm der CDU-Politiker aus seinem Gespräch mit.