Weniger Impfstoff bestellt

Flaute bei Grippeimpfungen

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Berlin -

Die Bereitschaft zur Grippeschutzimpfung ist auf einem Tiefststand angelangt. Nachdem schon im vergangenen Jahr viel weniger Impfstoff angefordert und viel weniger Impfungen durchgeführt wurden, ist die Nachfrage auch zum Start der aktuellen Saison gering.

Im vergangenen Jahr ließen sich etwa in Baden-Württemberg nur 10,5 Prozent aller AOK-Versicherten gegen Influenza impfen – so wenig wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Im Jahr 2013 lag die Impfquote den Angaben zufolge bei 13,2 Prozent. Ihren Höchststand erreichte sie während der Coronapandemie: 2020 ließen sich 15,3 Prozent der Versicherten gegen die Grippe impfen.

Bei den Versicherten über 60 Jahren sind zwar deutlich mehr Menschen gegen Grippe geimpft – auch in dieser Gruppe ist die Impfquote aber auf einem Tiefststand: 30,1 Prozent der Ü60-Versicherten ließen sich der Kasse zufolge im vergangenen Jahr impfen. 2020 waren es fast 40 Prozent gewesen. Für diese Altersgruppe empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Schutzimpfung.

Die Zahlen spiegeln sich auch bei der Zahl der Impfstoffe wider: Laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) wurden in der Saison 23/24 insgesamt 23,1 Millionen Impfdosen freigegeben, 2020/21 waren es 25 Millionen und 2021/22 wegen staatlicher Zusatzbestellungen 34,2 Millionen. In der aktuellen Saison wurden bislang 18,7 Millionen Dosen freigegeben.

Die geringere Nachfrage spüren auch die Apotheken: „In den Arztpraxen ist genügend Impfstoff vorhanden, es gibt keinen Mangelzustand“, sagte der Vorsitzende des Thüringer Apothekerverbandes, Stefan Fink. Im Vorfeld hätten Ärzte jedoch aufgrund der geringen Nachfrage in der vorangegangenen Saison spürbar weniger Impfstoff bestellt.

Ärztin: Grippeimpfung für Ältere unerlässlich

Die AOK Baden-Württemberg rät dringend zur Impfung. „Bei jungen, gesunden Menschen sorgen die Abwehrkräfte des Körpers dafür, dass Viren und Bakterien weitestgehend in Schach gehalten werden. Doch mit zunehmendem Alter und bei chronischen Erkrankungen lassen diese Abwehrkräfte nach: Infektionskrankheiten wie die Grippe können jetzt gefährliche Folgen nach sich ziehen“, erklärte Sabine Hawighorst-Knapstein, Ärztin bei der Kasse. Dazu gehörten Lungenentzündungen, Herzinfarkt und Schlaganfall. Eine Grippe könne zudem Asthmaanfälle verursachen. „Für ältere und chronisch kranke Menschen ist die Grippeschutzimpfung deshalb unerlässlich.“

Influenza beginnt, anders als eine normale Erkältung, meist plötzlich mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Schweißausbrüchen, Husten, Kopf- und Halsschmerzen. Neben einer Impfung erhöhe auch das richtige Verhalten den Schutz vor Infektionen. „Gründliches und häufiges Händewaschen zählt hier unbedingt dazu. Husten und niesen sollten Sie stets in den Ärmel, am besten in die Armbeuge. Auf das Umarmen und Händeschütteln sollte möglichst verzichtet werden“, erklärte Hawighorst-Knapstein. Zudem solle regelmäßig gelüftet werden.

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