Apotheke in Aktion

Fit bei Brand und Schwindel

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Berlin -

In Unterfranken weiß man genau, was zu tun ist, sollte in der Offizin jemand umkippen oder gar das schöne alte Gebäude lichterloh in Brand stehen. Mehr dazu auf unserer Rundreise durch die Apothekerlande.

Die Notfallkompetenten: Die Römer-Apotheke in Mönchsroth hat seit Neuestem gleich drei Apothekerinnen, die sich gut mit Feuerbekämpfung auskennen. „Ich weiß nicht, ob ich es über die Kammer gehört oder bei APOTHEKE ADHOC gelesen habe, aber im Frühjahr erfuhr ich, dass jede Apotheke künftig einen Brandschutzhelfer vorweisen muss“, sagt ihr Chef Dr. Mario Zink. „Zuerst dachte ich, na toll, jetzt brauchen wir schon wieder einen neuen Beauftragten. Doch dann sah ich, dass das durchaus sinnvoll sein kann und zog eine Parallele zu unseren Ersthelfer-Schulungen.“

Alle zwei bis drei Jahre nämlich fährt Zink mit seinem kompletten Team ins Nachbardorf. „Wir haben dort eine sehr aktive Station vom Deutschen Roten Kreuz, dort lassen wir alle unsere Kenntnisse auffrischen. Vorab fragen wir noch die Kollegen einer anderen Apotheke, ob sie mitmachen wollen.“ Denn ein Notfall komme schneller als man denke, so Zink. „Es kommt schon mal vor, dass jemand in der Apotheke umkippt, dafür sollte jeder Mitarbeiter gewappnet sein. Auch in der Kirche passiert es mir, dass jemand aus der Nachbarstuhlreihe ohnmächtig wird und ich als Apotheker erste Hilfe leisten muss.“

Zur Brandschutzausbildung schickte Zink seine drei Pharmazeutinnen in die benachbarte Feuerwache. „Unsere Apotheke befindet sich gemeinsam mit dem Rathaus im ältesten Gebäude der Stadt. Da ist es wichtig, zu wissen, wie wir im Brandfall reagieren müssen.“ Anderthalb Stunden wurde erst Theorie gepaukt, dann ein eigens angerichteter Gasbrand gelöscht. Zum Ladenschluss gab es eine gemeinsame Demonstration fürs ganze Team: „Die Feuerwehr hat gezeigt, wie man es daheim nicht machen sollte, nämlich brennendes Bratfett mit Wasser löschen.“ Die bei der Übung entstandene Stichflamme sei sehr eindrucksvoll gewesen, berichtet der Inhaber.

Die Jubiläums-PTA: Zwei große rote Luftballons, einen schönen spätsommerlichen Blumenstrauß und einen Glückwunsch-Facebook-Post ganz für sich allein bekam jetzt Anne Renard aus der Adler-Apotheke im niederrheinischen Straelen. Schöner Anlass war ihr 20. Dienstjubiläum. Die PTA ist sogar noch ein wenig länger im Geschäft, davor arbeitete sie viereinhalb Jahre im nahe gelegenen Krefeld.

„Ich gehe gern zur Arbeit, hab nette Kolleginnen und eine nette Chefin“, freut sich Renard. „Ich liebe es, vorne am HV-Tisch zu stehen. Hier im Ort geht es sehr persönlich zu, da ergeben sich schöne Gespräche. Rezepturen mag ich dagegen nicht so gern.“ Gottlob habe ich das Team in den letzten Jahren so entwickelt, dass sie ihrer Leidenschaft ohne schlechtes Gewissen frönen könne. Auch ihre Chefin ist voll des Lobes: „Anne ist ein durch und durch positiver Mensch und total begeisterungsfähig“, sagt Julia Dickmann. „Sie kommt auch mit dem Kopf unter dem Arm zur Arbeit. Allerdings sagt sie ebenso, wenn ihr etwas nicht passt.“

Dickmann übernahm die Adler-Apotheke vor zwei Jahren von ihrer Mutter. Unter den Mitarbeiterinnen sind viele schon 20 Jahre und länger dabei. „Das spricht für die Atmosphäre im Team“, findet sie. Mit manchen verbindet sie Kindheitserinnerungen: „Ich bin praktisch in der Offizin aufgewachsen. Eine PTA, die schon mehr als 30 Jahre hier beschäftigt ist, hat mich früher in den Kindergarten gebracht.“ Etwas mehr Bezahlung und ein größeres Team als üblich sei das Erfolgsrezept für mehr Mitarbeiterzufriedenheit.

Der Tauben-Kümmerer: Ungewöhnlichen Besuch bekam letztens Dr. Marcel Töpfer in der Marien-Apotheke im münsterländischen Ascheberg. Eine Taube flog zur Tür herein und erschreckte eine Kundin. Völlig grundlos, denn friedlich ließ sich das Tier auf dem Werbeaufsteller für Magnesium nieder.

Doch sollte sie sich nach Knochenstärkung gesehnt haben, wurde sie enttäuscht. Gut behütet wurde sie gleichwohl: „Ich habe ihr Wasser gegeben, denn sie schien mir ein bisschen erschöpft“, erzählt Töpfer, dem am Ort auch die Brunnen-Apotheke gehört. „Als nach 20 Minuten die Tür wieder aufging, ist sie rausgeflogen.“ Töpfer freute sich über die kurze, nicht alltägliche Stippvisite. „Bei uns wird jeder gleich gut versorgt, egal ob Mensch oder Tier.“

Töpfer übernahm die Marien-Apotheke 2011. Gebürtig ist er aus dem Nachbarort Hiltrup. „Meine Frau und ich sind hier vollkommen zufrieden“, bekundet der Pharmazeut. „Wir lieben die Ascheberger, denn sie sind nett, freundlich und nicht so versnobt. Genauso wie die Menschen in Hiltrup.“

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